Oberhausen. . Der lange gesperrte Turm der Klosterkirche „Unsere Liebe Frau“ hat endlich ein neues Dach. Wegen morscher Balken war er seit November gesperrt. Auch die Glocke war seitdem nicht mehr zu hören. Die gesamten Sanierungsarbeiten sollen in sechs Wochen abgeschlossen sein.

Ganz langsam hievt der Kran 150 Kilo schwere Platten in die Luft und setzt sie vorsichtig auf den Kirchturm an der Mülheimer Straße. Der ist umgeben von Gerüsten. Mehrere Schaulustige beobachten das Geschehen, das sich einige Zeit in die Länge zieht.

Seit November vergangenen Jahres warten viele nämlich darauf, dass endlich wieder die Glocke der Klosterkirche „Unsere Liebe Frau“ (ULF) ertönt. Am Montagvormittag konnte zumindest schon mal das neue Dach dem Kirchturm aufgesetzt werden. Die gesamten Neuerungsarbeiten dauern noch etwa sechs Wochen.

Kirchturm zum ersten Mal erneuert

„Durch Zufall wurde im November entdeckt, dass die Balken des Kirchturms total morsch waren. Da wurde das Gebäude sofort geschlossen; auch die Glocke durfte aus Sicherheitsgründen nicht mehr geläutet werden“, sagt Architekt Josef Wagner. Kurz darauf ging es los mit statischen Berechnungen für die aufwendigen Neuerungsarbeiten, die insgesamt etwa 170 000 Euro kosteten. „Das Dach sieht aber genau so aus wie das alte“, versichert Wagner. Dessen Bau hat etwa eine Woche gedauert.

„Das neue Dach wiegt zwischen 2,5 und drei Tonnen“, sagt der leitende Architekt. Ganze 30 Meter wurde es in die Höhe gestemmt; so hoch ist der Kirchturm nämlich. Dann wurde es auf die zuvor angebrachten, stabilisierenden Platten gesetzt. „Ich würde sagen, das Dach ist 4,50 Meter hoch – plus Kreuz und Hahn etwa sieben Meter“, sagt ein Mitarbeiter der Firma Geese-Bau, die die Arbeiten plante und durchführte.

Pastor zufrieden mit Entwicklung

Es ist übrigens das erste Mal, dass der Kirchturm saniert wird, wie Klaus Roos, Pastor und Pater der Hiltruper Missionare, erzählt: „Das letzte Mal wurde 1990 das Kupferdach gemacht, aber eine Rundumerneuerung gab es bisher noch nicht.“ Nun werden in den gesamten Turm neue Eisenträger eingesetzt, die ihm Stabilität geben sollen, außerdem gibt es noch einen neuen Anstrich.

Gottfried und Paul Böhm

Das Klosterund die Kirche „Unsere Liebe Frau vom heiligsten Herzen Jesu“ wurden 1922 gegründet. Sie entstanden aus einem ehemaligen Gastwirtschaftssaal.

Der Turmwurde 1924 gebaut. Architekt der ULF ist Gottfried Böhm. Sein Bruder ist verantwortlich für den derzeitigen Bau der Zentralmoschee in Köln.

„Es wurde immer nur die Glocke geprüft, nicht aber die Balken. Von außen sieht man auch gar nicht, wie morsch sie sind“, so Roos. Die alten Balken kann man sich ansehen, wenn man die Kirche betritt; sie liegen dort zur Besichtigung aus. Die letzten Neuerungen auf dem Kirchengelände wurden im vergangenen Jahr vorgenommen, und zwar auf dem Platz vor dem Gemeindesaal. „Hier wurde neu gepflastert und auch die Abflüsse wurden dort erneuert“, sagt der 66-jährige Pastor. „Nun ist aber alles so, wie es sein soll.“