Oberhausen.. Findige Zeitungsleser lösen das Rätsel um das Kreuz beim Papstbesuch im Jahr 1987. Die RAG glaubt, das echte sei auf Bottroper Parkfriedhof verrottet. Doch verschiedene Leser stimmen überein: Das Original steht noch oben.
Steht auf der Halde Haniel an der Stadtgrenze zwischen Oberhausen und Bottrop nun das Kreuz, vor dem einst Papst Johannes Paul II. im Jahr 1987 zu Bergleuten sprach oder nicht? Diese Frage tauchte auf anlässlich der Errichtung eines neuen Kreuzes auf dem Parkfriedhof in Bottrop. Es ersetzt ein verrottetes Kreuz, das die Ruhrkohle AG (RAG) für das echte Papst-Haldenkreuz hält.
Inzwischen konnten zwei Leser dieser Zeitung Licht ins Dunkel bringen: Auf der Halde steht das Original-Kreuz des Papst-Besuches anno 1987.
Von Prosper-Haniel-Azubis gebaut
Zu dem Rätselraten war es gekommen, weil die RAG in einer Pressemitteilung erklärte, dass das Halden-Kreuz ein Jahr nach dem Papstbesuch auf dem Bottroper Parkfriedhof aufgestellt worden sei. Inzwischen sei es verfault. Deshalb wurde jetzt auf dem Parkfriedhof ein neues Kreuz aufgestellt. Auch das wurde gebaut von den Auszubildenden auf Prosper Haniel – ebenso wie einst das Papst-Kreuz.
Fossile Abdrücke aus dem Karbon im Abraum
Die Halde Haniel an der Grenze Oberhausen – Bottrop ist mit 159 Metern Höhe eine der höchsten Halden des Ruhrgebiets. Aufgetürmt wurde sie in Form zweier Spiralen durch Abraum der Steinkohlezeche Prosper-Haniel. Im Norden schließt sich die Halde Schöttelheide an.Der Abraum aus dem Steinkohle-Bergbau stammt aus den Schichten des Karbon und enthält teilweise fossile Abdrücke von Pflanzen aus jenem Zeitalter.Neben dem Holzkreuz liegt ein Amphitheater mit 800 Plätzen, die Bergarena.
Weder im Bottroper Stadtarchiv noch beim Bistum Essen oder beim früheren Bottroper Stadtdechant Johannes Knoblauch gab es eindeutige Hinweise, wo nun das Original steht oder stand.
Jetzt haben sich die Zeitungsleser Werner Kulke und Hans-Hermann Hessling gemeldet, und sie sagen übereinstimmend: Das Originalkreuz vom Papstbesuch steht auf der Halde. Kulke war 1987 Fortbildungsleiter auf dem Bergwerk und hatte den Auftrag, das Kreuz zu bauen. Nach seiner Pensionierung hat er seine Lebensgeschichte aufgeschrieben und darin auch den Papstbesuch erwähnt: „Von Anfang an war das Kreuz auch für die Halde geplant.“
Kreuz wurde später überarbeitet
Der Zusammenbau des Kreuzes aus Spurlatten sei schwierig gewesen. Die Latten mussten zersägt und neu zusammen gesetzt werden. „Dafür haben wir extra einen Zimmermann aus dem Münsterland zur Hilfe geholt, der sich mit der speziellen Art des Verdübelns auskannte“, sagt Kulke.
Hessling war unter anderem Betriebsleiter auf der Schachtanlage und im Vorbereitungskreis für den Papstbesuch. Er weiß, dass das Kreuz 1992 auf die Halde kam. Es sei einige Jahre nach dem Papstbesuch überarbeitet worden, damit es der Witterung auf der Halde besser standhält. Aber: „Da oben steht das Original.“
Und so können wohl die vielen hundert Kreuzwegpilger weiterhin zum Plateau wandern und ihren Gottesdienst am Kreuz von Johannes Paul II. feiern. Das 15 Meter große Haldenkreuz war übrigens am Karfreitag 1987 vom damaligen Ruhrbischof Franz Kardinal Hengsbach geweiht worden.