Oberhausen. Die Klosterkirche Unsere Liebe Fau verfügt über eine besonders lebendige uns echt wirkende Krippe. Engagierte Mitglieder der Gemeinde verändern sie im Verlauf der Weihnachtszeit. Wenn der Engel seinen Job erledigt hat, wird er Bäuerin. Figuren sind sehr flexibel. Alle Gewänder sind selbst gefertigt.
Wie ein lebendiges Krippenspiel verändert sich die Szenerie in der Klosterkirche Unsere Liebe Frau zur Jahreswende. Während die Heiligen Drei Könige noch im Anmarsch sind, hat der stolze Engel seinen Platz neben dem Stall bereits nach der Abendmesse am zweiten Weihnachtstag wieder verlassen.
Alles muss beweglich sein
„Nachdem er den Hirten die frohe Botschaft verkündet hatte, kehrte er in den Himmel zurück“, erklärt Anne Ahrens vom Krippenkreis der Gemeinde dies den zahlreichen Teilnehmern einer aus Mülheim angereisten Krippentour-Gruppe. Die staunt nicht schlecht, als die Krippenmutter ihnen vorführt, was sich unter dem Engelsgewand befindet. „Erschrecken Sie nicht“, mahnt Frau Ahrens noch, bevor sie das Geheimnis lüftet, indem sie den Engel entzaubert, ihm das weiße Gewand auszieht. Krippenfiguren, ob aus Holz oder Kunststoff geformt, besitzen ein eher unansehnliches Inneres aus mit Gelenken versehenen Gliedmaßen. „Alles muss beweglich sein, damit man die Hände in die richtige Position bringen, die Körperhaltung bestimmen oder damit eine Figur sitzen kann.“
Kleider machen Leute: Anne Ahrens zeigt den staunenden Gästen, wie sie den Engel in eine Bäuerin verwandelt. Neues Kleid überstreifen, eine Schürze umbinden und das Engelshaar unter einem Kopftuch verschwinden lassen – schnell noch die Haltung der Arme verändern und niemand ahnt, wer die Frau, die nun mit Korb die Krippe erreicht hat, noch kurz zuvor einmal gewesen ist.
Wohl wissend, dass Besuchergruppen auf Krippentour nie genug Zeit mitbringen, um all das Interessante zu erfahren, was Anna Ahrens über die Krippe, die Auswahl der Figuren und deren Hersteller in Winnekendonk bei Kevelaer, ihre Geschichte und feine Besonderheiten erzählen kann, zu erfahren, wählte sie das kleine Umkleide-Schauspiel aus, um zu beeindrucken. „Das haben die doch noch nie gesehen.“
Dennoch ist es nicht so, dass hier jede Figur jede „spielen“ kann. Da sind zum Beispiel die beiden Kinder, die der Krippenreis hinzukaufte, als es Maria, Josef und das Kind in der Krippe schon lange gab. Oder der Herbergsvater., der sich an den Kopf fasst „weil er merkt, was er angerichtet hat, als er die heilige Familie abwies“, wie Anne Ahrens erklärt. „Er ist eine jüngere Figur.“
Dass alle Beteiligten unglaublich echt und lebendig wirken, verdankt die Krippe der Beziehung zwischen Krippenkreis und dem Hersteller. Köpfe, Hände und Füße müssen so geschaffen sein, dass sie zueinander passen. „Auch die Bemalung ist wichtig“, sagt Anne Ahrens. „Figuren haben zum Beispiel meistens blaue Augen und wir finden, dass das nicht passt. Oder haben Sie schon einmal einen Araber mit blauen Augen gesehen?“