Oberhausen. Mitarbeiter der Oberhausener Verwaltung spendeten spontan 1580 Euro, um damit hinterbliebene Kinder des Grubenunglücks in der Türkei zu unterstützen. „Wir sind traurig und wütend angesichts der Katastrophe im Kohlebergwerk“, erklären sie und mahnen das Thema „Sicherheit am Arbeitsplatz“ an
Solidarisch mit den verunglückten Bergleuten im türkischen Soma erklärten sich die Mitarbeiter der Stadtverwaltung Oberhausen auf ihrer Personalversammlung im Mai: „Wir sind traurig und wütend angesichts der Katastrophe im Kohlebergwerk“, heißt es in einer Erklärung. Die Stadtbeschäftigten wollten aber auch Taten sprechen lassen: 1580 Euro kamen spontan zusammen, um besonders die Kinder der Verunglückten zu unterstützen.
Die Spende soll in eine Initiative der IG Bergbau Chemie Energie (IGBCE) fließen, die sich über die Gewerkschaften in der Türkei direkt vor Ort kümmern will. Am gestrigen Montag übergab der Personalratsvorsitzende André auf der Heiden das gesammelte Geld an IGBCE Bezirksleiter Bodo Wilms.
„In Oberhausen hat man Jahrzehnte von Kohle und Stahl gelebt. Wir wollen den Hinterbliebenen helfen, und hoffen, dass das Thema in der Öffentlichkeit präsent bleibt“, kritisiert Auf der Heiden damit ebenfalls den verhaltenen Umgang der türkischen Regierung mit der Katastrophe: „Wir befürchten, dass auch jetzt die genauen Ursachen des Unglücks nicht analysiert werden.“
Verstöße gegen Sicherheit am Arbeitsplatz
Dass Verstöße gegen die Sicherheit am Arbeitsplatz in der Türkei keine Seltenheit seien, bestätigt der IGBCE-Bereichsleiter Wilms: „Die Türkei ist international auf dem unrühmlichen dritten Platz, was die Zahl solcher Verstöße angeht.“ Dabei habe die Regierung offiziell die international geltenden Sicherheitstandards ratifiziert. Das Nachhalten solcher Standards stehe offenbar auf einem anderen Blatt, vermutet Wilms.
Nun will der Verband gemeinsam mit weiteren Gewerkschaften nicht nur mit den Spenden den hinterbliebenen Familien lebensnah und praktisch helfen, „indem etwa Mieten davon bezahlt werden können“, sagt Wilms.
Zusätzlich will man mit weiteren Geldern präventive Maßnahmen ergreifen und etwa die Weiterqualifikation von Arbeitern in Sachen Sicherheit fördern. Nur starke Arbeitnehmer und Betriebsräte seien in der Lage, Druck auf den Arbeitgebern und die Politik auszuüben.