Walsum.
Im Museum zeigt Uwe Wandelt den Besuchern auch die Statue der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute. „Die lebte der Legende nach in Izmit in der heutigen Türkei und ist eine viel beschäftigte Heilige“, sagt er bitter. Die Besucher, darunter viele ehemalige Bergleute, senken die Köpfe und werden einen Moment still. Sie denken alle an das Unglück in Soma mit über 300 toten Kumpel. Alle Bergleute der Welt fühlen sich in Stolz auf ihr hartes Handwerk solidarisch miteinander verbunden.
„Wir haben heute Morgen schon der Verstorbenen gedacht“, sagt Wandelt und schüttelt betroffen den Kopf.Er trägt die schwarze Knappen-Uniform, in der die Mitglieder des Vereins auch an Beerdigungen teilnehmen, wenn ein verstorbener Bergmann seine „letzte Fahrt“ antritt.
Wandelt hat gelesen, dass die türkischen Bergleute in Soma CO-Filter hatten, die nur 30 Minuten hielten. „Unsere alten Filter hier im Museum hielten schon 90 Minuten“, sagt er fassungslos, „Sicherheit gibt es halt nicht geschenkt.“ Auch beim gemütlichen Beisammensein im Hof des Knappenheims, bei Grillwürstchen und Wacholderschnaps, bewegt das Unglück von Soma die Gemüter. Die im Doppelsinn „unterirdischen“ Arbeitsbedingungen der türkischen Kumpel und die menschenverachtenden Reaktionen türkischer Politiker auf den Tod von über 300 Menschen, stoßen auf allgemeines Unverständnis. In deutschen Zechen waren die Sicherheitsstandards hoch. Das machte die Kohle teuer.