Oberhausen. Die SPD musste bei der Ratswahl in Oberhausen einen dicken Denkzettel der Wähler entgegennehmen. Wie es jetzt im Oberhausener Rat weitergeht, um diese Stadt mit handlungsfähigen Mehrheiten in die Zukunft zu führen, ist aber noch ziemlich ungewiss.

Der Endspurt der Sozialdemokraten in den vergangenen Monaten hat nicht mehr gereicht: Sie sind für ihre Politik der vergangenen fünf Jahre von den Oberhausenern deutlich abgestraft worden. Anders kann man das Stimmendebakel in der einstigen SPD-Hochburg mit bis 2004 garantiert absoluten Mehrheiten bei dieser Kommunalwahl nicht bezeichnen.

Die Unzufriedenheit mit den seit den 50er Jahren regierenden SPD’lern war so groß, dass frustrierte Stammwähler entweder in die Arme der Protestler rund um das Bürgerbündnis bzw. zur Linkspartei flüchteten – oder lieber ganz zu Hause blieben. Die CDU konnte – trotz ihrer sehr zur Schau gestellten Euphorie – von den Stimmen der Unzufriedenen nicht so deutlich profitieren, wie man eigentlich erwarten müsste.

Eine schmerzhafte Analyse steht bevor

Selbst 1999 errang die CDU mit 38 Prozent ein besseres Resultat als in dieser Zeit, in der Scharen einstiger SPD-Anhänger nicht mehr ihr Kreuz bei den Sozialdemokraten machten – doch damals gab es ja auch noch kein BOB.

Kommunalwahlen 2014Für die SPD ist der Stimmverlust vor allem auch deshalb so schlimm, weil zugleich die SPD in ganz NRW klar zulegte. Damit sind die Gründe für das historisch schlechte SPD-Ergebnis in Oberhausen hier in dieser Stadt, hier bei den Sozialdemokraten vor Ort zu suchen. Eine ehrliche schmerzhafte Analyse tut nun Not.

Wie es politisch weitergeht, ist alles andere als einfach. Natürlich können sich die Wahlverlierer aus SPD, Grünen und FDP zusammenschließen und mit der Stimme des Oberbürgermeisters weiterregieren. Doch das ist äußerst knapp und könnte sich als sehr instabil erweisen, wenn im Oktober 2015 nicht der SPD-Kandidat gewinnen sollte. Auf der anderen Seite würde auch ein Bündnis aus CDU, Grünen, BOB und FDP inhaltlich sehr schwer im Politikalltag zu vereinen sein.