Oberhausen.
Ist das ein schlechtes oder gutes Omen für die Oberhausener SPD? Eine halbe Stunde vor der 18-Uhr-WDR-Prognose zur Kommunalwahl funktioniert die Bierzapfanlage bei der Wahlparty im SPD-Rathausfraktionssaal noch nicht. Awo-Geschäftsführer Jochen Kamps und Kämmerer Apostolos Tsalastras sind aber ziemlich davon überzeugt, dass alles noch klappt. Tatsächlich läuft der Gerstensaft fünf Minuten vor 18 Uhr aus dem Zapfhahn.
So positiv geht es erst einmal weiter: NRW-weit legt die SPD im Vergleich zur Kommunalwahl 2009 noch zu – um über drei Prozent auf 32,5 Prozent, sagt die in früheren Jahren recht treffsichere Prognose des WDR. „Das Ergebnis nehmen wir für Oberhausen gerne“, ruft Tsalastras. „Üblicherweise liegen wir in Oberhausen immer 10 bis 15 Prozent über dem NRW-Ergebnis“, meint SPD-Ratsfraktionschef und -Spiztenkandidat Wolfgang Große Brömer. Dann hätte man hier deutlich über 40 Prozent erwirtschaftet – in diesen Zeiten eines neuen Bürgerbündisses wäre das ein tolles Ergebnis für die Sozialdemokraten.
Doch trotzdem kommt kein Jubel auf. Erst als der WDR das stattliche FDP-Minus von fast sechs Prozent durchgibt, da klopfen gestandene SPD`ler auf die Tische. Mehr als heimliche Freude. Allerdings wissen alle hier: Die Wähler sind zu wankelmütig geworden, zu unberechenbar und wählen lokal zu spezifisch, als dass man das Landesergebnis so einfach auf Oberhausen runterbrechen könnte. Die Spannung hält also an. Die Jusos trinken erst mal ein paar „Beruhigungsbiere“, wie sie es nennen. Denn erst einmal lässt Oberhausens Wahlleiter Jürgen Ludwiczak nach den gesetzlichen Vorschriften die Europawahl auszählen. Erst ab 19.30 Uhr sollen die ersten Ergebnisse der Oberhausener Wahlkreise ganz allmählich eintrudeln, denn dann beginnen die Wahlvorstände in den Wahllokalen die Stimmen zur Ratswahl auszuzählen.
Also warten alle – und essen die Wahlnacht-typischen Mettwürstchen, Frikadellen und Schnitzel. An allen Tischen wird lautstark debattiert und noch einmal Fragmente des Wahlkampfes resümiert. „Die Stimmung an unseren Infoständen war recht gut, doch daraus kann man wenig schließen, denn unsere Kritiker kommen gar nicht erst vorbei“, hat SPD-Ratsfraktionsvize Karkl-Heinz Emmerich die Erfahrung gemacht. Und Große Brömer gibt an: „Die Stimmung im Wahlkampf war eigentlich besser als bei andren Wahlen.“ Mal sehen, ob sich das auch in Ergebnisse niederschlägt.