Oberhausen. Jubelnde Zuschauer, 16 grandiose Lieder und feinfühlige Schauspielkunst: Bei der Premiere von „Jimi Hendrix - Are you Experienced“ hat das Theater Oberhausen alles richtig gemacht. Im Malersaal brüllte das Premierenpublikum Zugabe - mehr Hendrix zu hören bekamen sie aber nicht.

Die Zuschauer klatschen, trampeln, brüllen Zugabe. Gerade eben ist auf der Bühne im Malersaal des Theaters Oberhausen der weltbeste Gitarrist aller Zeiten im pränatalen Dunkel entschwunden. Das Leben des Jimi Hendrix von seiner Todesstunde bis zur Geburt, seine Musik dagegen chronologisch entfaltet, hat die Menschen im Saal ein wenig toll gemacht. Sie wollen mehr von „Jimi Hendrix – Are You Experienced“, kriegen es aber nicht.

Was verständlich ist, denn der Musiker Peter Engelhardt sowie Regisseur und Sänger Jürgen Sarkiss haben alles gegeben. Technisch perfekt hat Engelhardt die Gitarre sprechen lassen. Mit aller Macht und voller Wucht hat er die Worte in die Welt geholt. Zerstörend. Verhöhnend. Verbal ausufernd. Überbordend. Zärtlich umspielend. Jürgen Sarkiss dagegen hat Hendrix seine Stimme geliehen. Vielleicht sogar ein bisschen zu gut für den genialen Gitarristen, dessen sängerisches Genuschel in keinem Verhältnis zu seinem Gitarrenspiel stand.

Auf der Bühne, die Anne Manss so klar wie spannend gestaltet hat, entfaltet sich aber eben auch der Mensch Hendrix. Da ist links vom Zuschauer die Ecke mit den Musikern, rechts eine große halbrund gebogene Leinwand. Hinter der Leinwand liegt zunächst in tiefem Todesdunkel Hendrix’ Leben. Die Schauspieler Elisabeth Kopp und Peter Waros bringen Licht ins Dunkel mit Zitaten von und über Hendrix. Immer transparenter wird die Leinwand, wird das Leben des Gitarristen. Feinfühlig nähern sich Kopp und Waros Hendrix an. Was sie an Licht bringen, ist ein hochsensibles, sensitives Wesen.

Zartes Wesen, zerstörerische Musik

Da zeigt sich ein Mensch, zu dessen zarter Wesensseite diese harte zerstörerische Musik nicht passen will. 16 Stücke spielen Peter Engelhardt, Stefan Lammert und Volker Kamp. Darunter „Foxy Lady“, „Purple Haze“ oder „Hear my train a coming“. Am Ende steht dann der Beifall des Publikums. Man kann getrost sagen: Nach „Songs for Drella“ und „Wild Years“ hat Jürgen Sarkiss mit „Jimi Hendrix Are You Experienced“ einen neuerlichen Volltreffer gelandet.