Oberhausen. Der WAZ-Leserbeirat Oberhausen diskutiert bei seinem Treffen über die Berichterstattung in Wahlkampfzeiten.Die Antwort auf die Sonntagsfrage („Was wählen Sie am 25. Mai?“) haben einige Mitglieder noch nicht für sich entschieden. Die Stimmung in dieser Wählergruppe ist durchwachsen
Am 25. Mai können die Bürger in Oberhausen und anderen Städten Nordrhein-Westfalens ihren Stadtrat wählen. Das bedeutet Wahlkampf: auf der Straße und in den Medien. Eine spannende Zeit für Journalisten und Leser, aber auch eine mit thematischen Stolperfallen. Die WAZ-Redaktion Oberhausen wollte von ihrem Leserbeirat wissen, ob zuviel, genug oder zu wenig zur Kommunalwahl in den vergangenen Wochen in der Ausgabe erschienen ist.
Die bisherigen Berichte haben ihr viel gebracht, sagt WAZ-Leserbeirätin Erika Scheier, „das war fair, ich habe einen guten Überblick bekommen. Trotzdem bin ich unsicher“, meint Scheier im Hinblick darauf, wo sie ihr Kreuzchen am Wahlsonntag setzen wird. Als „ausgewogen“ und „sachlich“ empfindet auch Rolf Miltz die Artikel zur Kommunalwahl in der WAZ. „Allen Parteien wird Platz eingeräumt“, lobt das Leserbeiratsmitglied, und stellt eine Veränderungsbereitschaft in Oberhausen fest.
"Wir verstehen uns als Debattenzeitung"
„Wir verstehen uns als Debattenzeitung, die alle Meinungen darstellt“, erläutert WAZ-Redaktionsleiter Peter Szymaniak das Konzept der Wahlberichterstattung. „Wir schlagen uns nicht auf die Seite einer Partei, aber wir positionieren uns klar bei Themen.“ Die Leser sollten die Ziele und Argumente der Parteien durch die Lektüre der Zeitung kennen lernen und danach ihre Wahl treffen können.
Leserbeirat Johannes Sowinski kritisiert die Ankündigungspolitik der regierenden rot-grünen Koalition in Oberhausen, die jetzt, kurz vor dem Wahltermin, auf einmal Lösungen für lange auf Eis liegende Probleme präsentiere. Beispiel Alsbachtal: „Seit vier Jahren liegt das brach, und auf einmal geht’s weiter“, zweifelt Sowinski die Halbwertzeit des versprochenen Konzepts für das Areal an. „Das müssten Sie schärfer kommentieren und kritischer begleiten“, fordert der Leserbeirat.
Beklagen ist einfacher als beseitigen
„Jeder erzählt derzeit im Kommunalwahlkampf, was er alles besser oder anders machen will“, sagt Leserbeirätin Anette Friedhoff. „Doch erst nach der Wahl ist man immer schlauer.“ Sie bekennt sich dazu, in diesem Jahr zur Gruppe der Wechselwähler zu zählen.
„Ich weiß noch nicht, wen ich wähle“, bekennt Leserbeirat Helge Ziems und spricht damit sicherlich einigen Wählern aus dem Herzen. „Von der Opposition erwarte ich auch nicht viel.“ Denn: „Ein Missstand lässt sich einfacher beklagen als beseitigen.“ (Rolf Miltz)