Oberhausen. . Am 25. Mai wählen wir ein neues Europäisches Parlament. Die Wahl-Oberhausenerin Terry Reintke kandidiert für die Grünen. Was sie fürs Revier in Brüssel erreichen will? Den Austausch mit anderen bergbaugeprägten Regionen stärken. „Man kann voneinander lernen.“

Dass Journalisten sie dieser Tage vor allem nach dem Warum fragen, lächelt Terry Reintke locker weg. Warum die Wahlbeteiligung bei der Europawahl stets so niedrig sei? Die 27-jährige Spitzenkandidatin der Grünen ist sich sicher: Weil es viel zu selten um das Wofür gehe. „Wofür konkret stehen die Parteien eigentlich, die bei der Europawahl antreten wollen?“

Fangen wir anders an: Wofür steht Terry Reintke?

Terry, eigentlich Theresa, Reintke kandidiert für einen Sitz im EU-Parlament, das am 25. Mai neu gewählt wird. Sie ist nach Angaben des Bundeswahlleiters die einzige Oberhausenerin auf der Kandidatenliste fürs Brüsseler Parlament. Reintke hat den aussichtsreichen Listenplatz 9 ergattert – derzeit haben die Grünen 14 Sitze im EU-Parlament.

Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit

Reintke, in Gelsenkirchen geboren, in Oberhausen zu Hause, gilt als Ruhrgebiets-Kandidatin der Grünen. Was sie fürs Revier in Brüssel erreichen will? Den Austausch mit anderen bergbaugeprägten Regionen stärken. „Man kann voneinander lernen.“

Ihr Steckenpferd aber ist der Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit – und damit auch ein für Oberhausen relevantes Thema. Das überrascht nicht: Reintke hat ihre politische Arbeit im Jugendverband der Grünen begonnen, war Sprecherin der europäischen grünen Jugend (FYEG). Strukturschwache Regionen sollten mehr gefördert werden, meint Reintke, die Wirtschaft im Einklang mit Klimaschutzzielen gefördert werden.

„Europa muss transparenter werden“

Zwei weitere Schwerpunkte wollen die Grünen in Europa setzen: Beim Thema Asylpolitik stehen sie für ein humanitäres Visum ein, damit Flüchtlinge nicht mehr auf Gummibooten in die EU-Länder kommen. Zweitens kritisieren die Grünen, dass die Inhalte des Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP) nicht bekannt sind. Sie wollen verhindern, dass europäische Umweltstandards aufgeweicht werden.

Überhaupt müsse Europa transparenter werden, sagt Reintke. Als Vertreterin jener Generation, die mit einem grenzenlosen Europa aufgewachsen ist, sagt sie: „Es reicht nicht zu sagen, die EU ist ein Friedensprojekt. Sie ist ein Forum der Mitgestaltens.“

Als richtig empfindet sie es, dass die Parteien erstmals europäische Spitzenkandidaten aufgestellt haben. „So entsteht eine europäische Debatte.“ Dass sie selbst diese Debatte nicht scheut, zeigte die Wahl-Oberhausenerin jüngst beim Polit-Talk „Hart aber fair“. Da behauptete sie sich als einzige Frau gegen vier Männer jenseits der 60. Spiegel-Online sei an dieser Stelle mit diesem herrlichen Satz zitiert: „Ein paarmal ertappte man sich als Zuschauer bei der Frage, was wohl im Kopf der jungen Frau [Reintke] vorgehen mochte angesichts des Treibens dieser weitgehend trostlosen, zänkischen Altherrenrunde auf meist knapper Stammtischhöhe.“