Oberhausen. . Zum Gesundwerden sind nicht nur ärztliche und pflegerische Kunst nötig. Der Erfahrungsbericht eines Lesers, der Freundlichkeit in einer Klinik vermisste – und in einer anderen heilende Zuwendung fand.

Behandlungsfehler von Ärzten, mangelnde hygienische Zustände in Krankenhäusern, lange Wartezeiten in der Notaufnahme, unfreundliches Personal – immer wieder beschweren sich Bürger über das Gesundheitssystem. WAZ-Leser Karl-Heinz Bendorf schilderte uns in einem Schreiben seine Erfahrungen mit Oberhausener Kliniken. Hier sein Bericht:

„Kürzlich wurde ich in der Ambulanz des EKO sehr unfreundlich behandelt. Der diensthabende Arzt stellte sich nicht vor und hatte auch keinen Gruß für seinen neuen Patienten. Schon am Empfang wurde ich ziemlich barsch und grußlos gefragt, ob ich denn einen Termin hätte. Dabei wurde ich vom Haus E dorthin geschickt. Als ich nach einer halben Stunde jenen Arzt fragte, was denn nun sei, fragte er nach meinen Unterlagen. Die seien im Haus E, erwiderte ich. Dann solle ich sie dort abholen, meinte der gut aussehende Mann.

OP eventuell in vier Tagen

Ich war immer noch friedlich gestimmt und tat es trotz erheblicher Beschwerden. Als ich danach noch einmal ein gefühlte halbe Stunde wartete und mir der Arzt sagte, ich könne eventuell in vier Tagen einen Termin zur OP bekommen, verlangte ich meine Unterlagen zurück.

Mein Hausarzt schaffte es, mir bereits für den nächsten Tag einen Untersuchungstermin beim Ärztlichen Direktor der Helios-St.- Elisabeth-Klinik zu besorgen. Der nahm sich fast eine Stunde Zeit für das Studium meiner Unterlagen und die erforderliche Untersuchung. Auch erläuterte er das medizinische Fachchinesisch ausführlich. Zwei Tage später war ich operiert. Über drei Wochen hatte ich Zeit, die ärztliche und pflegerische Versorgung in der Klinik kennen zu lernen. Ich hatte den Eindruck, dass dort im Arbeitsvertrag eines jeden Mitarbeiters steht, dass alle Patienten zu grüßen und höflich zu behandeln sind. Auch gibt es hier für alle Besucher kostenlos Tee oder Kaffee.

Angenommensein ist wichtig

Die nette Frau Kamman von der Beschwerdestelle des EKO bedauerte ehrlich, was geschehen war und entschuldigte sich dafür. ‘Freundlichkeit, Respekt und Hilfsbereitschaft sollten eigentlich selbstverständlich sein.’ Weiter führte sie aus: ‘Wir arbeiten inzwischen intensiv daran, unsere Mitarbeiter einzubinden und in Gesprächen immer wieder auch unsere Werte in den Mittelpunkt zu rücken. Unsere Patienten sollen sich willkommen fühlen. Wir sind Herz und Wärme. Zu unserer Qualität gehört ein Lächeln.’

Ideal und Wirklichkeit! Bürokratisches Verhalten stand hier wohl gegen patientenfreundliche Behandlung. Dabei ist in der Medizin unstreitig, das neben der ärztlichen Qualität das Angenommensein eines Patienten für den Heilungsverlauf mindestens ebenso wichtig ist.“