Oberhausen. . Ahmet Yesil, der 60-jährige Maler aus der türkischen Partnerstadt Mersin, zeigt als Gast des Kunstvereins elf Gemälde in der Panoramagalerie. Mit der Ausstellung eröffnet am Sonntag, 4. Mai, um 11 Uhr zugleich das Jubiläumsprogramm der zehnjährigen Partnerschaft mit der Metropole am Mittelmeer.
Nein, es war keine Schiffsfracht – obwohl die elf Gemälde von Ahmet Yesil für die Ausstellung „Visual Touches“ 14 Tage unterwegs waren vom Atelier des 60-Jährigen in der türkischen Partnerstadt Mersin bis zur Panoramagalerie des Schlosses Oberhausen.
„Die Kiste hat mehr von Deutschland gesehen als ich“, scherzt der Maler. Kleine Macken an den Keilrahmen scheint er gelassen hingenommen zu haben. Schließlich sei es, seine exakt 100. Ausstellung, die der Kunstverein als Gast der Ludwiggalerie am Sonntag, 4. Mai, um 11 Uhr eröffnen wird. „Eine magische Zahl“, meint Ahmet Yesil. Fünf weitere Einzelausstellungen sind zeitgleich in Großstädten der Türkei zu sehen.
Redet nicht über ärztlichen Kunstfehler
Der Maler ist produktiv – und obsessiv. „Er braucht dieses Sujet“, sagt Ortwin Goertz. Der Künstler selbst spricht nicht über jenen ärztlichen Kunstfehler, der ihn als 18-Jährigen in den Rollstuhl zwang.
Wer näher an die leuchtend-farbigen Gemälde herantritt, sieht ausschließlich: Taue. Yesil malt sie eher fluffig-zart wie Teppichwolle denn als groben Hanf. Aber die Rhythmik des verschlungenen Seilwerks bedeckt alle Leinwände: die schlicht komponierten abstrakten Licht- und Farbstudien ebenso wie seine See-Stücke, die ausschließlich Wellen in einem mediterran-sonnigen Blau zeigen.
Solitär in der Kunstwelt
Eine perfekte Welle aus diesen Tau-Schraffuren, Traum jeden ambitionierten Surfers, ist für Ortwin Goertz das „Schlüssel-Exponat“ der kleinen Werkschau. Hier bricht die Geschlossenheit – die bisweilen bis ins Schematische erstarrt – auf in eine knallige Pop-Art.
Ahmet Yesil selbst sagt (durch die Übersetzerin) zu seiner Tau-Obsession: Seine Kunst sei, die eigentlich statisch-gleichförmige Rhythmik der Tau-Fasern mit malerischen Lichteffekten eine Dynamik zu geben. Der Maler sieht sich mit diesem Lebens-Thema als Solitär in der Kunstwelt.