Oberhausen-Alstaden. Die Stadt Mülheim plant den Bau von gleich drei Windrädern gegenüber dem Ruhrdeich in Mülheim-Styrum. Anwohner aus dem Oberhausener Stadtteil Alstaden fordern Antworten der hiesigen Stadtverwaltung über die Risiken ein.

Die Pläne der Stadt Mülheim an der Ruhr, gegenüber dem Alstadener Ruhrdeich in Mülheim-Styrum einen Windpark zu errichten, sorgt in Alstaden für Unruhe. Karsten Heuser, Mitglied des am Deich gelegenen Alstadener Kanu-Clubs und betroffener Anlieger, hat eine Anfrage an die Stadt Oberhausen gerichtet, mit der Bitte um Informationen über die zu erwartenden Konsequenzen eines solchen Windparks.

Heuser erläutert, dass in einer Vorlage der Stadt Mülheim darauf hingewiesen werde, dass Oberhausener Bürger z. B. durch Überschreitung von Grenzwerten zum Schattenwurf beeinträchtigt würden. Die Pläne sehen eine Anlagenhöhe von 180 Metern vor; das bedeute unter Einbeziehung der örtlichen Gegebenheiten – Bodendeponie Kolkerhofweg mit einer maximalen Höhe von 70 Metern – eine Gesamthöhe von 250 Metern, sagt Heuser. Er hält gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den Lärm der Rotoren und den Infraschall für wahrscheinlich und befürchtet körperliche Beschwerden wie Schlafstörungen, Herzrasen, Kopfschmerzen und Migräne sowie Tinnitus.

Energie für rund 1750 Haushalte

Heuser weiter: „Es ergibt sich für Alstaden nach dem Abschluss der Sanierungsarbeiten und der Aufhebung des Sanierungsgebietes Zeche Alstaden ein weiteres Problem: die Wertminderung von Immobilien. Nach Maklerberichten betragen die Wertminderungen von Immobilien nach dem Bau von Windkraftanlagen beziehungsweise der Ausweisung derartiger Gebiete 25 bis 30 Prozent des Verkehrswertes der Immobilie.“

Schattenwurf beeinträchtigt Wohngebiet

Grundsätzlich sind die drei geplanten Standorte für die Windräder im Mülheimer Ruhrbogen für den Bau einer solchen Anlage geeignet. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die die Nachbarstadt vorgelegt hat. Allerdings mit Einschränkungen:

Bei der Planung müssen Abstände zu Wohn- und Schutzgebieten besonders beachtet werden. Auch überschreite teilweise der Schattenwurf der Rotorblätter die zulässigen Werte vor allem im Oberhausener Wohngebiet in Alstaden.

Auch der Verlust von Ruhezonen und des unverbauten Blicks insbesondere für die Anwohner direkt am Ruhrdeich seien erhebliche Nachteile. „Weiterhin bildet der Oberhausener Süden mit Ruhrauen, Ruhrpark, Ruhrdeich und Ruhrtalradweg sowie dem Biotop auf der ehemaligen Abraumhalde der Zeche Alstaden ein bevorzugtes Naherholungsgebiet. Die Ruhrauen sind Rückzugsraum für Wander- und Greifvögel, die Styrumer Ruhrauen sogar als Naturschutzgebiet gesichert“, gibt Heuser zu bedenken und führt aus: „Die Ruhr soll im Bereich des Styrumer/Alstadener Ruhrbogens weitgehend renaturiert werden. Unbestritten sind die Gefahren für die Fauna durch die sich drehenden Windräder und die Luftströmungen.“

Die Windräder sollen rund um den Kolkmannshof entstehen; zurzeit läuft eine Machbarkeitsstudie. Zwei Flächen, auf denen die Räder gebaut werden könnten, gehören dem Ruhrverband, eine der Stadt Mülheim. Dass das Gelände für Windanlagen geeignet sei, stehe fest. Mit den Windrädern könnte Energie für rund 1750 Haushalte erzeugt werden.