Oberhausen. Die Wartezimmer der Allergologen sind derzeit voll. Neben Hasel oder Erle machen auch Birke, Eiche und Esche den Oberhausenern Allergikern zu schaffen. Auch die ersten Insektenstiche und daraus resultierende allergische Reaktionen mussten bereits behandelt werden.
Laufende Nase, gerötete Augen und ständige Atemnot: Viele Oberhausener haben in diesen Tagen enorm mit Allergiebeschwerden zu kämpfen. „Wir haben viel zu tun, die Wartezimmer sind derzeit voll“, berichtet Prof. Dr. Alexander Kreuter, Chefarzt der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am hiesigen St. Elisabeth Krankenhaus. Nicht nur Pollen, etwa der Hasel oder Erle, machen den Oberhausenern zu schaffen. Die ersten allergischen Reaktionen auf Insektenstiche mussten ebenfalls bereits behandelt werden. „Davon hatten wir in den vergangenen Tagen mehrere Fälle. Einige Patienten wussten vor dem Stich noch überhaupt nicht, dass sie allergisch sind.“
Denn durch die relativ hohen Temperaturen in den vergangenen Monaten hat sich nicht nur die Allergie-Saison nach vorne verschoben. „Wir hatten keinen richtigen Winter, in unseren Breiten lag nie Schnee“, sagt Kreuter. Das mache sich bemerkbar. „Viele Insekten haben überlebt oder sind früher aktiv.“ So seien Bienen und Wespen schon unterwegs. „Auch die ersten Zecken wurden bereits gesichtet.“
Allergie-Symptome können zu Asthma führen
Daneben ist der Pollenflug dieser Tage für viele Allergiker ein Problem. Die Pollen der Hasel und Erle sind zwar bereits seit Anfang Januar in der Luft, doch komplett verschwunden sind sie noch nicht. „Diese Pflanzen sind bereits in den Wintermonaten aktiv. In diesem Winter waren sie aber noch um einiges früher dran als sonst.“ Und auch wenn sie im Februar und März bereits ihren Höhepunkt hatten, Entwarnung kann noch nicht gegeben werden. „Dazu kommen derzeit Birke, Eiche und Esche.“ Auch Flieder und Rotbuche, die normalerweise erst einige Wochen später ihre Pollen loslassen, stehen zum Leidwesen aller Allergiegeplagter bereits in den Startlöchern.
Angebot des DWD
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bietet auf seiner Internetseite viele Informationen für Allergiker an. Wer dem Link www.dwd.de/pollenflug folgt, erhält Zugriff auf einen täglich aktualisierten Pollenflugkalender. Der DWD warnt so etwa vor der Belastungsintensität von Hasel, Erle oder Roggen.
Der Experte Dr. Kreuter rät darum allen Betroffenen, schnellstmöglich einen Arzt aufzusuchen und sich behandeln zu lassen. „Wenn nichts unternommen wird, kann es zu einem sogenannten Etagenwechsel kommen.“ Dann kann aus Symptomen, die einer Erkältung ähneln, schnell auch die Lunge betroffen sein, etwa in Form von Asthma. „Und das gilt es um jeden Preis zu verhindern.“
Hyposensibilisierung eleganteste Lösung
Ein Weg sei die Einnahme von sogenannten Antihistaminika, etwa Cetirizin. „Einige Patienten reagieren darauf jedoch nicht mehr, so dass in Absprache mit ihrem Arzt ein anderes Medikament verabreicht wird.“
Kreuter rät zudem zur Hyposensibilisierung. „Das ist die eleganteste Möglichkeit, mit der Allergie umzugehen.“ Durch die steigernde Dosierung von Allergenen soll es zu einer Gewöhnung an das Allergen kommen, um so eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf das Allergen zu verhindern. „Vier Spritzen sind dafür normalerweise notwendig.“ Auch jetzt noch kann diese Behandlung sinnvoll sein. „Als Allergiker sollte man aktiv werden.“