Oberhausen. . Beschwerden über Kaffeefahrten sind ein Dauerbrenner bei der Oberhausener Verbraucherzentrale. Immer wieder klagen Kunden auch über teure Schlüsseldienste oder über Möbelhäuser, die sich bei Reklamationen allzuviel Zeit lassen. Die NRZ klärt über die neuen Maschen der Betrüger auf.

Enkeltrick, Haustürverkauf oder Kaffeefahrten: Die Maschen der Betrüger, Oberhausener um ihr Geld zu bringen, sind sehr zahlreich.„Es gibt einige Dauerbrenner, mit denen wir es schon seit einigen Jahren zu tun haben. Aber auch neue Ansätze kommen immer wieder dazu“, berichtet Angelika Wösthoff, Leiterin der Verbraucherzentrale in Oberhausen.

So haben derzeit viele Mitbürger mit Inkasso-Unternehmen und angeblich geführten Telefonaten zu kämpfen. „Was wir zudem verstärkt beobachten, sind Probleme bei der Reklamation und Lieferung von Möbeln.“ Die NRZ berichtet über einige Dauerbrennerthemen und klärt über neue Maschen auf, mit denen die Verbraucherzentrale zu tun hat.

Kaffeefahrten

Die Opfer, meist Senioren, werden mit einem kostenlosen Mittagessen oder einem Geschenk geködert. Eine Variante ist die Fahrt mit einem Reisebus zu einem Gasthof – teilweise werden die Senioren aber auch gebeten, selbst anzureisen. Vor Ort erwartet sie dann jedoch kein Geschenk, sondern eine reinrassige Verkaufsveranstaltung. „Es werden etwa teure Gesundheitspräparate angeboten, die entweder gar keine Wirkung haben oder im schlimmsten Fall sogar schädigend sein können“, berichtet Wösthoff. „Sollte sich niemand bereit erklären, die Waren zu kaufen, werden die Betrüger sehr schnell frech und setzen die Senioren unter Druck.“

Rechtsberatung

Die Verbraucherzentrale Oberhausen, Lothringer Str. 20, gibt Hilfestellung in verschiedenen Bereichen, etwa Medien/Telekommunikation oder Geld und Kredit. Zudem ist bei der Zentrale eine Rechtsberatung angesiedelt.

Öffnungs- und Beratungszeiten sind montags von 9 bis 15 Uhr, mittwochs von 9 bis 14 Uhr und 15 bis 18 Uhr, donnerstags von 9 bis 14 Uhr und 15 bis 18 Uhr, freitags von 9 bis 15 Uhr.

Telefonisch sind die Mitarbeiter unter der Rufnummer 25109 erreichbar.

Zuletzt gab es so einen Fall im März in Oberhausen. Damals wurde ins Restaurant „Alte Mitte“ in Sterkrade eingeladen. „Da wir uns aber eingeschaltet haben, sind die Hintermänner unverrichteter Dinge abgezogen.“

Schlüsseldienst

Fast jedem ist es schon einmal passiert: Kurz einen Fuß vor die Tür gesetzt, schon fällt sie ins Schloss und der Weg zurück ist versperrt. Wenn kein Ersatzschlüssel zur Hand ist, hilft nur der Anruf bei einem Schlüsseldienst. „Ganz aktuell behandeln wir den Fall eines jungen Oberhauseners, dem gerade das passiert ist“, sagt Wösthoff. Der verständigte Schlüsseldienst kam auch und erledigte seine Arbeit schnell, wollte dann jedoch mehr Geld haben, als vorher am Telefon vereinbart.

„Das ist schon sehr unseriös.“ Der Oberhausener zahlte jedoch zähneknirschend in bar. Mysteriös wurde die Angelegenheit einige Tage später, als der junge Mann eine weitere Rechnung erhielt – von einem anderen Schlüsseldienst. „Dort hieß es, dass ein Mitarbeiter verständigt, jedoch wieder weggeschickt wurde.“ Die Verbraucherzentrale wurde eingeschaltet und setzte einen Widerspruch auf. „Noch haben wir keine Antwort erhalten.“

Möbelkauf und Reklamation

Der neue Glastisch wurde geliefert, hat jedoch einen deutlich sichtbaren Sprung – eine Reklamation ist notwendig. Viele Oberhausener müssen jedoch die Erfahrung machen, dass die Bearbeitung auf sich warten lassen kann: „In den vergangenen Monaten ist auffällig geworden, dass es bei vielen Möbelkäufen Probleme gibt“, sagt Wösthoff. Reklamationen, auf die nicht reagiert wird, oder Bestellungen, die nicht zum vereinbarten Termin ausgeliefert werden, sind zwei Beispiele. „Oft werden die Kunden immer weiter vertröstet.“

Dabei soll es sich nach Auskunft der Verbraucherzentrale nicht um Einzelfälle oder windige Internethändler handeln. „Es geht um mehrere Möbelhäuser. Das ist nicht auf eine Firma beschränkt, sondern zieht sich durch die Branche.“

Die Experten raten darum Oberhausener Möbelkunden, selbst aktiv zu werden, „etwa indem man selbst ein Schreiben aufsetzt und dem betreffenden Unternehmen eine Frist zur Vertragserfüllung setzt.“