Oberhausen. . Mit zunehmendem Alter ändern sich die Ansprüche an das Wohnumfeld. In einer neuen Serie beleuchtet die NRZ viele Facetten eines Themas, das alle angeht. Nese Özcelik, im städtischen Büro für Chancengleichheit zuständig für den Bereich „Leben im Alter“, gibt im Interview Auskunft.
Wie will ich wohnen, wenn ich älter bin? Diese Frage steht irgendwann bei jedem einmal im Raum. Häufig bleibt es dann bei vagen Gedankenspielen, wird das Thema in Vogel-Strauß-Manier schnell wieder ausgeblendet: Wer will sich schon gern konkreter mit dem Umstand auseinandersetzen, dass die eigenen Kräfte mal nachlassen und Dinge, die derzeit selbstverständlich sind, irgendwann mühsam werden?
Genau das sollte man aber rechtzeitig tun, um fürs Alter angenehme Wohnbedingungen zu schaffen, die die gewohnte Lebensqualität sichern, ist Nese Özcelik überzeugt. Im städtischen Büro für Chancengleichheit ist die 50-Jährige zuständig für den Bereich „Leben im Alter“. Die NRZ sprach mit der Fachfrau über Möglichkeiten, die eigenen vier Wände „alterstauglich“ zu machen, sowie über Chancen, sich noch einmal neu zu orientieren – in einer komplett anderen Wohnsituation.
Wann ist denn der richtige Zeitpunkt, um sich konkret mit dem Thema „Wohnen im Alter“ auseinanderzusetzen?
Nese Özcelik: Gedanken darüber, wie man später mal leben möchte, sollte man sich am besten so früh wie möglich machen. Denn wenn man dabei zu dem Schluss gelangt, dass die aktuelle Wohnsituation nicht zukunftstauglich ist und man deshalb nach der Familienphase noch mal einen Neuanfang wagen und den Lebensabend in einem neuen Umfeld verbringen will, ist es sicher gut, einen Umzug anzugehen, solange man das noch gut bewältigen kann.
So ein Umzug ist ja ziemlich aufwendig. Und man sollte ja auch bedenken, dass man da, wo man hinzieht, dann noch Gelegenheit haben soll, sich ein neues soziales Umfeld aufzubauen – mit Nachbarn in Kontakt kommen, Freizeitmöglichkeiten finden. Ein guter Zeitpunkt ist deshalb für viele der Eintritt ins Rentenalter. Da ändert sich sowieso manches, man hat mehr Zeit und ist in aller Regel auch noch fit genug, etwas Neues anzupacken.
Die überwiegende Mehrheit wird wohl den Wunsch haben, so lange wie möglich in der vertrauten Umgebung zu bleiben. Was kann man dafür tun?
Özcelik: In diesem Fall sollte man sich Gedanken machen, wie sich die eigenen vier Wände rechtzeitig seniorengerecht anpassen lassen, also möglichst gefahrenfrei gestalten lassen – vielleicht die Badewanne mit dem hohen Einstieg gegen eine bequemer zu nutzende bodengleiche Dusche eintauschen oder im Zuge von Renovierungsarbeiten die Türen schon mal verbreitern lassen.
Wer über 65 Jahre alt ist, kann die kostenlose Wohnberatung der Stadt für ältere Menschen in Anspruch nehmen. Unter 699 65 11 kann man einen Termin zur Beratung in den eigenen vier Wänden abmachen. Für manche Umgestaltung kann’s sogar Zuschüsse von der Pflegekasse geben.
Und wenn sich die eigenen vier Wände partout nicht für einen altersgerechten Umbau eignen, oder wenn ich mich fürs Leben im Alter noch einmal ganz neu orientieren möchte?
Dann muss ich mir zunächst einmal darüber klar werden, wie ich zukünftig leben möchte: Mit den Kindern unter einem Dach? Oder lieber allein oder mit meinem Partner in einer seniorengerechten Wohnung? Eventuell in einer, die später ermöglicht, Serviceleistungen wie Essen auf Rädern, Hausmeisterservice oder Pflegedienste dazubuchen zu können?
Oder soll es eine alternative Wohnform sein? Vielleicht in einem Mehrgenerationenhaus, in einer Senioren-WG oder einer selbst initiierten Senioren-Hausgemeinschaft? Da gibt es ja viele Möglichkeiten. Man sollte sich gründlich über alle Alternativen informieren.
An wen kann ich mich dabei wenden?
Einen guten ersten Überblick über alles, was es an Wohnformen und Unterstützungsleistungen gibt, vermittelt das Buch „Leben und Wohnen im Alter“ von der Stiftung Warentest. Auf der Internetseite der Stadt Oberhausen gibt’s für die konkretere Planung eine Übersicht mit Ansprechpartnern hier vor Ort.
Und aktuell planen wir zu dem Themenkomplex „Wohnen im Alter“ einen Infotag in der Volkshochschule: Wer neugierig geworden ist, kann am 28. April von 18.30 Uhr bis 20.30 Uhr im Bert-Brecht-Haus umfangreiche Informationen und zahlreiche Ansprechpartner aus allen Bereichen finden – vom Anbieter von seniorengerechten Wohnungen bis zum Hausmeisterservice.
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