Oberhausen. Seniorengerechte Wohnungen entstehen beispielsweise in der City am Altmarkt, in Osterfeld am Olga-Park und in Sterkrade an der Luchsstraße. Und doch: Die Nachfrage ist höher als der Bestand an Wohnungen, in denen auch ältere und gehbehinderte Menschen ein bequemes Zuhause finden können. Und sie wird weiter steigen.
Nach einer Studie des Pestel-Instituts werden in den kommenden Jahren rund 7000 altengerechte Wohnungen in Oberhausen fehlen. Die Studie geht von einem Investitionsbedarf von mehr als 109 Millionen Euro aus.
Für die Seniorenbeauftragte der Stadt, Nese Özcelik, ist es eine entscheidende Aufgabe der Stadtentwicklung der Zukunft, hier ein ausreichendes und vielfältiges Angebot zu schaffen: „Es wird zu wenig für altengerechten Wohnraum getan.“
Pflegeangebote müssen stimmen
Wichtig ist ihr, die Vorstellungen älterer Bürger, wie Leben im Alter aussehen kann, zu beachten: „Von der kleinen barrierefreien Wohnung für Singles mit kleinem Geldbeutel bis zum Mehrgenerationen-Haus.“ Özcelik hat ein solches mitgeplant, das noch 2013 an der Teutoburger Straße entstehen soll. Neben dem Wohnraum müsse das Umfeld – zum Beispiel die Pflegeangebote – stimmen, um einen Stadtteil für Senioren attraktiv zu machen.
Das sieht auch Architekt Norbert Dosiehn so, der im Auftrag der Firma Plassmeier am Altmarkt altengerechte Wohnungen entworfen hat. Dort hat der zweite Bauabschnitt begonnen. Nicht zufällig mitten in der City: „Viele Senioren wollen Leben um sich herum.“
Probleme bei Umbau von Altbauten
Dosiehn gibt zu bedenken: Konsequent altengerechte Wohnungen könne man meist nur in Neubauten realisieren. Der Umbau von Altbauten bringe fast immer Probleme. So sei fast unmöglich, ebenerdige Duschen nachträglich einzubauen, auch Aufzüge seien meist nicht nachträglich zu installieren. Und bei neuen Wohnungen könne man gleich unnütze Wege vermeiden durch Installation von Waschmaschinen und Trocknern in den Wohnungen oder den Einbau von einem Meter breiten Türen.
Bezüglich des Mietspiegels bei altengerechten Wohnungen könne man nur bedingt auf den allgemeinen Mietspiegel der Stadt zurückgreifen, sagt Dosiehn: „Dazu gibt es zu wenig vergleichbaren Wohnraum.“ Man könne aber die Mieten nicht beliebig hoch ansetzen: „Da stößt man schnell an Grenzen, und die legt der Markt fest.“ Wer aber eine altengerechte Wohnung wünscht, der müsse schon mit höheren Kosten rechnen, sagt Dosiehn.
Nicht alle möglichen Investoren sind bereits aufgeschlossen für altengerechtes Wohnen, sagt Öczelik: „Es ist auch meine Aufgabe, sie zu sensibilisieren. Ideal wäre, wenn Investoren bei allen Neubauten sofort an Barrierefreiheit dächten.“