Oberhausen. . Terry Reintke rangiert auf dem aussichtsreichen Listenplatz 9 der Grünen bei der Europawahl. Die Ruhrgebietskandidatin hat Oberhausen als Wohnort gewählt. Die von Russland betriebene Herauslösung der Krim aus der Ukraine sei „ein krasser Bruch des Völkerrechts“, sagt sie.

Ihr sei doch die Europapolitik in die Wiege gelegt, bekommt sie oft zu hören. Denn Theresa Reintke, Rufname „Terry“, ist an einem 9. Mai geboren. Am „Europatag“. Tatsächlich will Terry Reintke für die Grünen bei der Europawahl am 25. Mai das Ticket nach Brüssel und Straßburg, dem Sitz des Europaparlamentes, lösen – von Oberhausen aus.

Reintke nimmt auf der Europa-Liste der Grünen den aussichtsreichen Platz 9 ein und ist deren „Ruhrgebiets-Kandidatin“. Mitglied ist sie zwar im Grünen-Kreisverband ihrer Geburtsstadt Gelsenkirchen, doch seit Dezember wohnt sie in Oberhausen. Nach dem Politikwissenschafts-Studium in Berlin habe sie zurück ins Ruhrgebiet gewollt, möglichst gut angebunden.

Gleichstellung ist eines ihrer Schwerpunktthemen

Nun wohnt sie in Hauptbahnhofsnähe. Das Rathaus sei sehr schön, findet sie, auch wenn „ich noch nicht so viel von der Stadt gesehen habe, wie ich es gerne hätte“. In Marl aufgewachsen, sei sie hier früher häufiger in den T-Club gegangen, und, na klar, das Centro kenne sie auch. Reintke beschreibt sich als „Ruhrgebietsmensch“.

Deshalb liegt ihr daran, wie sich die Metropolregion im Herzen des Kontinents europäisch positioniert. Es gebe weitere Regionen mit ähnlichen strukturellen Herausforderungen, wie der Süden Polens, der Norden Englands oder das nordspanische Asturien. „Ich glaube, dass man viel voneinander lernen kann.“

Schwerpunkt nachhaltige Landwirtschaft

Die Oberhausener Grünen starten mit ihrem „Grünen Kino“ in den Europawahlkampf. Ein Schwerpunktthema bei dieser Europawahl wird die nachhaltige Landwirtschaft und die Lebensmittel-Produktion sein.

In ihrem Wahlprogramm fordern die Grünen unter anderem eine neue Agrarwirtschaft ohne industrielle Massentierhaltung. „Wir wollen eine Lebensmittelproduktion, die sich an der Qualität und nicht nur am Preis ausrichtet“, sagt Vorstandssprecher Andreas Blanke. Sie fordern unter anderem eine EU-weit verpflichtende Herkunftsangabe.

Mit dem Film „We Feed The World“ wollen die Grünen auf Missstände hinweisen. Der Film, der sich auf die Spur der Lebensmittel begibt, läuft am Dienstag, 25. März, um 19.00 Uhr in der Lichtburg (Saal „Star“) an der Elsässer Str. 26. Anschließend gibt es eine Diskussion über nachhaltige, ökologische und faire europäische Landwirtschaft mit NRW-Spitzenkandidatin Terry Reintke

Jugendarbeitslosigkeit ist eines von Reintkes Themen. Selbst erst 26 Jahre jung und zwei Jahre lang Sprecherin der europäischen grünen Jugend (FYEG), will sie junge Politik nach Brüssel tragen. „Es gibt in den Entscheidungsebenen nur sehr wenige junge Leute.“

Auch Gleichstellung ist Schwerpunktthema

Ein weiteres Schwerpunktthema Reintkes ist die Gleichstellung, zum einen von Frauen, zum anderen von Homosexuellen. Beim „Equal Pay Day“ am gestrigen Freitag, an dem Frauen gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit einforderten, war sie in ihrer Sache in der Landeshauptstadt Düsseldorf unterwegs. Die Beschneidung der Rechte homosexueller Menschen in Russland ist der grünen Politikerin ein Dorn im Auge.

„Das Putin-Regime wird immer autoritärer“, sagt sie, und nennt die „Jubel-Spiele“ in Sotschi „unsäglich“. In der Krim-Krise hält Reintke eine „harsche Positionierung“ der Europäischen Union gegenüber Russland für wichtig, doch müsse auch Dialogbereitschaft gezeigt werden. Das Referendum zur Herauslösung der Halbinsel Krim aus der Ukraine sei „ein krasser Bruch des Völkerrechts. Wenn man das Russland durchgehen lässt, steigt die Sorge in anderen Ländern“ in Osteuropa.

Die Chancen stehen gut

Die Chancen Reintkes, ins Europaparlament einzuziehen, stehen gut: Bei der Europawahl 2009 zog die grüne Liste bis Platz 14. Sie schätzt am Europäischen Parlament, dass auch kleinere Fraktionen Spuren bei den Entscheidungen hinterlassen können. Sie weiß, dass die EU vielfach als zu technokratisch gesehen wird. Doch „die Menschen haben am 25. Mai die Wahl, das zu ändern“.