Oberhausen. . Vision war gestern, die Wirklichkeit beginnt: Der Landschaftsverband Rheinland hat den Beschluss gefasst, neun Millionen Euro in die Modernisierung des LVR-Industriemuseums am Standort Altenberg zu investieren.

Vision war gestern, die Wirklichkeit beginnt: Der Landschaftsverband Rheinland hat den Beschluss gefasst, neun Millionen Euro in die Modernisierung des LVR-Industriemuseums am Standort Altenberg zu investieren. Der erste Schritt auf dem Weg zu einem Kulturort, der in der ersten Museums-Liga spielt, sei damit getan, sagt Museumsdirektor Walter Hauser. „Es geht voran, es tut sich was, der Startschuss steht unmittelbar bevor.“

Bereits am 4. April wird feststehen, wer den Auftrag bekommt, das LVR-Industriemuseum auf Vordermann zu bringen. „Darüber entscheidet der Vergabeausschuss des Landschaftsverbandes“, sagt Hauser und, dass eine Ausschreibung in der geplanten Größenordnung europaweit erfolgen müsse. Im Rennen seien aber nur Planungsbüros aus Deutschland. Sie müssten noch keine fertigen Entwürfe vorlegen, vielmehr gehe es darum, Kompetenz und Erfahrung nachzuweisen, zum Beispiel durch Referenzprojekte.

„Da ist mehr drin“

Als im Dezember 2012 der Eckpunkte-Beschluss „Vision 2020“ des Landschaftsverbands der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, waren neben der ehemaligen Zinkfabrik Altenberg noch die Standorte Peter-Behrens-Bau und die Antony-Hütte auf der Investitionsliste. Davon ist nicht mehr die Rede. „Wir konzentrieren uns auf Altenberg“, sagt Hauser. „Da ist mehr drin.“

Hinweisschilder fehlen

Das LVR-Industriemuseum auf dem denkmalgeschützten Gelände der ehemaligen Zinkfabrik Altenberg ist mit seinem 80er Jahre-Flair nicht mehr zeitgemäß. Optisch wie inhaltlich muss einiges geschehen, will man sich in der Industriekultur-Landschaft des Reviers behaupten.

Wenn nichts geschieht, droht ein Abstieg in die Drittklassigkeit. Der Landschaftsverband hat das eingesehen und investiert. Dabei will er nicht kleckern, sondern klotzen. Neun Millionen Euro sind kein Pappenstil und zeigen, dass man nach Höherem strebt. Ziel ist nicht der Klassenerhalt, sondern der Aufstieg. Das ist gut für die Industriekultur der Region und für die kulturelle Vielfalt Oberhausens.

Doch hat man sich erst einmal schön herausgeputzt, sollte man es nicht mehr so sträflich vermeiden, gesehen zu werden, wie es leider bisher der Fall gewesen ist. Obwohl der Museumsbahnsteig zum Museum gehört und ein Alleinstellungsmerkmal ist, sucht man am Hauptbahnhof einen Hinweis vergeblich. Vor den Reisenden versteckt Oberhausen seine Kultur erfolgreich. Das gilt übrigens auch fürs Schauspielhaus.
Ein Kommentar von Gudrun Mattern

Weil es Behrens-Bau und Hütte aber immerhin auf die NRW-Vorschlagsliste für die Nominierung als Weltkulturerbe geschafft haben, rechnet sich der Museumsdirektor für seine beiden anderen „Kinder“ allerdings noch andere Chancen aus, mittel- oder langfristig Finanzspritzen zu erhalten.

Nichts geändert hat sich am Maßnahmenplan für Altenberg. Der Eingang zum Museum soll ins Platz-Zentrum rücken, Autos sollen aus dem Innenhof verschwinden. Die Aufenthaltsqualität für Besucher soll erheblich gesteigert werden. Die Ausstellungsflächen sollen modernisiert und der Strukturwandel soll inhaltlich ins Konzept einbezogen werden. „Wir müssen das Gebäude auf den Stand des 21. Jahrhunderts bringen, die Dauerausstellung erneuern und das Umfeld verbessern“, sagt Hauser. „Wir möchten mehr in die Stadt ausstrahlen.“

Brandschutz und Beleuchtung

Auch sicherheitstechnisch müsse einiges geschehen, beispielsweise beim Brandschutz oder bei der Beleuchtung. Erklärtes Ziel: Das LVR-Industriemuseum bleibt ein kulturelles Schwergewicht in Oberhausen, bedeutender Eckpunkt im Kulturdreieck in Oberhausens Innenstadt zwischen Saporoshje-Platz, Theater-Platz und Hauptbahnhof.