Oberhausen.

Verärgert meldeten sich in der Bezirksvertretung Alt-Oberhausen am Mittwoch etliche Hauseigentümer an der Martin-Luther-Straße zu Wort. Seit Dienstag vergangener Woche hat die Stadt mit der Sanierung der Straße begonnen: „Wir wurden von den Maßnahmen überrollt und fühlen uns von der Bezirksvertretung nicht vertreten“, kritisierte ein Sprecher der Eigentümer, allein 15 von 26 waren im Vorfeld nicht informiert worden.

„Sinnvoll wäre eine Bürgerbeteiligung schon vor einem Jahr gewesen“, räumte der von dem heftigen Protest offensichtlich überraschte Bezirksbürgermeister Dirk Vöpel (SPD) gleich mehrfach besorgt ein. Gundula Hausmann-Peters, stellvertretende Bezirksbürgermeisterin (CDU), gestand ebenfalls selbstkritisch wie gleichsam ratlos zu: „Ich kann die Anwohner verstehen. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Die Pläne wurden uns im April 2012 vorgestellt, wir haben damals keine Einwände erhoben.“

„Es droht keine Gefahr"

Die Crux dabei: Die Eigentümer sollen für die 470.000 Euro teure Sanierung zur Kasse gebeten werden; mit Kosten von 10.000 bis 18.000 Euro pro Hausbesitzer rechnen viele von ihnen. Sie haben jedoch erhebliche Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Maßnahme, denn die Straße wurde erst vor zwei Jahren wegen Kanalarbeiten aufgerissen, und danach zu einem Großteil wieder hergestellt : „Es droht keine Gefahr, die Straße und der Bürgersteig sind einwandfrei gemacht“, betonte Eigentümer Johannes Rosche in der Bezirksvertretung. Zudem sollen Bäume, die die Bürger vor 28 Jahren anpflanzten, laut Plan entfernt werden.

Sabine Janclas vom Tiefbauamt schien durch den Bürgerprotest deutlich in Erklärungsnotstand zu geraten: „Die alte Straße entspricht nicht mehr dem Standard Oberhausener Straßen von heute. Der Aufbau hält den Bedingungen nicht stand“, argumentierte sie auch mit Fotos der Straße. Dennoch musste sie Versäumnisse bei der Information und auch bei der Planung zugestehen: „Die Bäume sind uns durchgegangen.“

Kosten nur geschätzt

Doch über die Zusage, man wolle keine „Edelmaterialien“ verwenden, um die Kosten klein zu halten, und die Betroffenen könnten die Forderungen der Stadt auf Wunsch in Raten zahlen, waren die Bürger nur mäßig beruhigt. Zumal: Die Stadtverwaltung hat die Kosten von 470.000 Euro derzeit nur geschätzt. Nicht selten aber fallen die Kosten für Baumaßnahmen auch höher aus.

Janclas sicherte auf Drängen aller Parteien sowie von Bezirksbürgermeister Vöpel zu, dass die Eigentümer nun doch in die Planung einbezogen werden sollen. Eine Informationsveranstaltung soll es noch im Dezember geben. „Die Bäume haben für die Anwohner einen emotionalen Wert“, bat Heike Laß von den Grünen um den Erhalt des Grüns.