Oberhausen. Das Land NRW will das Pro-Kopf-Aufkommen von Biomüll auf 150 Kilo steigern. Problem: Aktuell kommen Bürger in Oberhausen lediglich auf sieben Kilo pro Kopf. Ab 2015 soll die Biotonne flächendeckend eingeführt werden - das stellt sich für den städtischen Umweltbereich allerdings als Herausforderung dar.

Im städtischen Umweltamt und bei den Wirtschaftsbetrieben Oberhausen ist zur Zeit das große Grübeln angesagt. Auf bis zu 150 Kilo im Jahr will Landesumweltminister Johannes Remmel (Grüne) das Pro-Kopf-Aufkommen an Biomüll erhöhen. Zur Zeit werden in Oberhausen aber nur sieben Kilo je Einwohner eingesammelt. Und schon die Mindestforderung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes, die Biotonne ab 2015 flächendeckend einzuführen, stellt sich für den neuen Umweltamtsleiter Markus Werntgen-Ormann als Herausforderung dar.

Gegenwärtig gibt es im Stadtgebiet 55.000 Restmüll-Gefäße und 3500 Biotonnen. Die Stadt erhebt für den Liter Biomüll 75 Prozent der Gebühr für den Liter Restmüll. „Das ist in etwa kostendeckend“, sagt der Amtsleiter. Denn die Entsorgung eines Liters Restmüll sei teurer als die von einem Liter Biomüll. Folglich müsse jeder Liter Biomüll, der im Restmüll landet, teurer entsorgt werden.

Innenstadt-Haushalte subventionieren Eigenheime

Trotzdem würde eine Zunahme der Anzahl der Biotonnen zunächst die Kosten für die Müllentsorgung erhöhen. „Denn die Anzahl der Restmüll-Gefäße würde ja nicht in gleichem Maße zurückgehen, sondern allenfalls deren Größen“, gibt Werntgen zu bedenken. Für das Einsammeln von mehr Biomüll müsste aber ein zweites Fahrzeug angeschafft werden.

„Da der Preis für die Biotonne nicht steigen dürfe, müssten die Mehrkosten auf die Restmülltonne aufgeschlagen werden.“ Nach diesem Rezept würden viele andere Städte verfahren, um den Anreiz für die Biotonne zu steigern, sie würden die Gebühr auf bis zu 40 Prozent derjenigen für die Restmülltonne absenken. Praktisch würde das aber bedeuten, dass die kleinen Mehrfamilienhaus-Haushalte in den Innenstädten die Biotonnen für die Eigenheime in den Außenbezirken der Stadt subventionieren würden. „Dazu hat sich die Politik in Oberhausen bislang nicht durchringen können“, sagt Werntgen.

Mülheim produziert deutlich mehr Biomüll

Denn ein größeres Biomüll-Aufkommen schaffen zunächst einmal jene Haushalte, die Gartenabfälle erzeugen, Rasen- und Grünschnitt also.

„Wir haben bislang eine gute Verteilung über das Stadtgebiet“, sagt der Amtsleiter. Allerdings ist das Aufkommen mit bloß sieben Kilo bescheiden. Das macht nämlich nur 1500 Tonnen im Jahr.

Zum Vergleich: Die Nachbarstadt Mülheim, die allerdings über einen höheren Anteil an Eigenheim-Haushalten verfügt, bringt es bei nur 168.000 statt 211.000 Einwohnern auf über 7000 Tonnen Biomüll. Dort subventionieren die Haushalte in Mehrfamilienhäusern aber auch die Biotonnen an den Eigenheimen.