Oberhausen. Früher als gedacht gibt es eine Frühjahrsbelebung im Tiergehege des Kaisergartens. Lämmer entwickeln sich prächtig, Apfel- und Kirschbäume fangen bereits an zu blühen. Der milde Winter kann jedoch auch Probleme bereiten: Parasiten haben vielleicht überlebt, und warten nur darauf aktiv zu werden.
Hüpfend bewegen sich die jungen Lämmer durch die Umgebung, der Pfau trägt stolz seine farbenfrohe Federpracht zur Schau, die jetzt bereits nachgewachsen ist: Im Tiergehege des Kaisergartens sind früher als gedacht Frühlingsgefühle sicht- und spürbar. „Die Bentheimer Schafe haben vor rund vier Wochen Nachwuchs bekommen“, erzählt Anette Perrey, die Leiterin des Tiergeheges, bei einem Rundgang.
„Bei den Skudden haben sich die Lämmer schon zu einem Kindergarten, also einer Gruppe von Jungtieren, zusammengefunden.“ Auch abseits der neugeborenen Lämmer und Küken bekommen die Besucher bereits viele Tiere zu Gesicht, die sich normalerweise noch an warmen Orten versteckt halten. „Es war wirklich ein ausgesprochen milder Winter“, sagt Perrey
Keine Wärmelampen im Einsatz
„Dass die Vögel bereits brüten, ist völlig normal. Auch bei den Schafen ist der Nachwuchs nicht zu früh.“ Dennoch: Die relativ hohen Temperaturen hinterlassen Spuren in der Tierwelt. „Die Lämmer sind schon wenige Wochen nach ihrer Geburt ziemlich kräftig. Diese Entwicklung gibt es sonst so nicht.“
„NaturErlebnisSchule“ entsteht
Im Tiergehege des Kaisergartens wird derzeit viel gewerkelt – eine „NaturErlebnisSchule“ entsteht. In dem neuen Gebäude sollen Vorträge und Seminare, sowie „wetterfeste“ Ferienprogramme angeboten werden. Zudem laufen derzeit die Arbeiten an einem neuen Eingangsbereich. Finanziert wird das rund 200.000 Euro teure Vorhaben durch den Förderverein des Tiergeheges und Spenden.
Besucher des Tiergeheges dürfen sich außerdem künftig über einen neuen Rundgang freuen – dafür wird auch eine neue Brücke errichtet. Diese Arbeiten sollen Ende Mai abgeschlossen sein.
Dass der Winter fast komplett ausblieb, freute nicht nur die Tiere. „Wir hatten dadurch weniger Arbeit, da wir auch keine Wärmlampen aufhängen mussten.“
Bereits im vergangenen Jahr sind die kleinen Schildkrötenbabys aus ihren Eiern geschlüpft. Anfang Februar wachten sie schließlich aus ihrem zweimonatigen Winterschlaf auf. „Drei Neuzugänge können wir vermelden.“ Um die kleinen griechischen Landschildkröte behutsam wachsen zu lassen, halten sie sich in einem warmen Terrarium auf und werden dort mit Romana-Salat gefüttert. „Derzeit bringen sie es auf 31 Gramm Körpergewicht“, berichtet die Tierpflegerin Claudia Schmalz. Seit Februar haben sie also noch einmal deutlich zugelegt.
„Die Geburten sind fürs uns immer noch etwas Besonderes. Auch wenn man das jedes Jahr erlebt, ist es doch immer wieder ein kleines Wunder und die Bestätigung unserer Arbeit.“ Denn die Tiere pflanzten sich nur dann fort, wenn sie sich auch wohlfühlen, wie Anette Perrey ausführt.
Kaisergarten Oberhausen
Klima kann auch Schattenseiten haben
Auch die Pflanzenwelt erlebt eine zeitige Frühjahrsbelebung. „Die Zeit der Krokusse ist fast vorbei, dagegen fangen die Apfel- und Kirschbäume langsam an zu blühen“, bemerkt Perrey. „Das freut auch die Bienen, die bereits fleißig Blütenpollen sammeln, um damit die neue Generation zu versorgen.“
Das Klima kann jedoch auch Schattenseiten haben. „Wenn die Temperaturen eher mild sind, können auch Parasiten überleben, die dann später im Jahr zum Problem werden können.“ Ebenso könnte die Gefahr von Seuchen steigen. „Das haben wir aber im Auge.“