Oberhausen. Wer sich für seine Heimatstadt einsetzen will, findet in Oberhausen eine neue Möglichkeit. Rendite-Erwartungen für Erspartes und Klimaschutz lassen sich intelligent kombinieren – durch eine 500 Euro-Beteiligung an Solardächern auf öffentlichen Gebäuden. Den Start macht das Technische Rathaus.
Bis zu 30 Prozent seines Strombedarfs bezieht das Technische Rathaus nicht mehr von der Energieversorgung Oberhausen (EVO). Seit neuestem ist auf dem Dach des Gebäudes A eine Photovoltaikanlage in Betrieb. Sie ist damit das erste Projekt, das die im Mai 2012 gegründete Energiegenossenschaft Handwerk Oberhausen (EHO) realisiert hat. Weitere Anlagen sollen in den nächsten Jahren folgen.
Gesamtfläche 750 Quadratmeter, bis zu 100.000 Kilowattstunden pro Jahr bei 850 Sonnenstunden, Gesamtkosten rund 127.000 Euro – das sind nur die nackten Zahlen. Der Sinn der Projekts geht deutlich darüber hinaus. Es ist ein wichtiger Beitrag zum Klima- und Umweltschutz, zur nachhaltigen und dezentralen Energieversorgung.
Die Idee, auf dem Gebäude eine solche Anlage zu installieren, ist schon älter. „Es gab private Partner, doch daraus wurde nichts“, meinte Stefan Zimkeit, Aufsichtsratschef der stadteigenen Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM), bei der Projektvorstellung mit Kreishandwerksmeister Jörg Bischoff, Aufsichtsratschef der Genossenschaft.
Investition für den Klimaschutz
Rund 50.000 Euro an Eigenkapital flossen in die Realisierung, für den Rest wurde ein Darlehen aufgenommen. Neben den Gründungsmitgliedern der EHO haben sich bislang auch eine gute Handvoll Bürger an der Genossenschaft beteiligt. „Wir sind offen für alle, ein Genossenschaftsanteil kostet 500 Euro“, erklärte Bischoff.
Je mehr Menschen mitmachen, desto eher können weitere Projekte zur Nutzung der Sonnenenergie verwirklicht werden. Davon profitiert auch das heimische Handwerk. Die Ausschreibung fürs Technische Rathaus hatte die Albrecht Elektrotechnik und -Anlagen GmbH gewonnen.
Kreishandwerkerschaft erteilt weitere Auskünfte
Die „Energiegenossenschaft Handwerk Oberhausen eG“ wurde 2012 von der Kreishandwerkerschaft, der Energieversorgung Oberhausen AG, der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH, der Volksbank Rhein-Ruhr eG, der Dachdecker- und Zimmerer-Innung, der Kurt Essers Bedachungen GmbH, der Albert Schmidt GmbH und der Fleischerei Bischoff gegründet. Ein Geschäftsanteil beträgt 500 Euro. Diese Mindestbeteiligung ist bei Erwerb der Mitgliedschaft einzuzahlen. Nähere Informationen bei der Oberhausener Kreishandwerkerschaft unter 0208-96 00 40.
Investition in die Zukunft der Stadt
Fest eingeplant ist, dass als nächstes auf dem Dach der Kreishandwerkerschaft in Mülheim eine Photovoltaik-Anlage aufgebaut wird. „In Oberhausen wurden städtische Gebäude schon dahingehend überprüft, ob dort so etwas umsetzbar ist, auch gerne mit anderen Partnern“, sagte Zimkeit. Die Feuerwehr in Sterkrade zum Beispiel wäre ein idealer Ort.
Lohnt sich denn der Kauf eines Genossenschaftsanteils für den Normal-Bürger, wenn er sich daran beteiligt? Bischoff ist sicher, dass es eine Dividende geben wird. „Angesichts von Nullkommairgendwas bei den derzeitigen Sparbuchzinsen ist es ein guter Zeitpunkt, sich zu beteiligen. Es ist eine Investition in die Zukunft der Stadt und des Klimaschutzes. Ich kann es nur jedem empfehlen.“