Oberhausen. Es sollte ein Vorzeigeporjekt werden doch in der Bauphase musste der Bauträger der Solarsiedlung am Vogelsangweg Insolvenz anmelden. Doch nun, nachdem das letzte der 36 Häuser verkauft wurde, ist klar: Die Nachfrage war so groß, man hätte doppelt so viele Energiespar-Häuser verkaufen können.
Fast wäre aus der Solarsiedlung am Barmingholtener Vogelsangweg ein Desaster geworden: Quasi mittendrin ging dem Bauträger der Saft aus – Insolvenz. Doch aus dem ehemaligen Sorgenkind ist ein Erfolgsprojekt erwachsen. Das letzte von 36 Häusern ist nun verkauft, meldet die für die Vermarktung zuständige Immobiliengesellschaft Ruhrwert.
„Wir hätten die Häuser auch zwei oder drei Mal verkaufen können“, spricht Sven Haferkamp, Kaufmann bei der Immobiliengesellschaft, von einer „Riesennachfrage“. 189.000 Euro kostete ein Haus mit 133qm auf einem 108 qm Grundstück. Nicht nur der Preis mache die Siedlung attraktiv. Denn in den Eigenheimen stecken viele Maßnahmen, die am Markt und bei Käufern angesagt seien, weil sie die so genannte zweite Miete – die Nebenkosten – drücken.
75.000 Liter Regenwassertank für 36 Eigenheime
Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach speist die Erdwärme-Anlage mit Strom. Die von der Sonne erzeugte überschüssige Energie nimmt der lokale Energieversorger EVO ab. Natürlich gegen eine Vergütung, die anschließend mit den Nebenkosten verrechnet wird.
In einer großen Zisterne wird zudem Regenwasser gesammelt und für die Toilettenspülungen, Waschmaschinen und für die Gartenbewässerung von allen Häusern genutzt. 75.000 Liter fasst der Tank für die 36 Eigenheime. Weil das nicht nur Frischwasser spart, sondern auch Regenwasser, das nicht länger nur als Abwasser direkt in die Kanalisation abgeführt werden muss, schlägt sich dies ebenso in der Abrechnung nieder.
Kaufgrund: niedrige Nebenkosten
Hinzu kommt eine energieeffiziente Bauweise und Dämmung, welche die Häuser ganz nahe am so genannten Passivhaus (KfW 55) ansiedelt. „Wir hoffen schon,dass sich das alles auch bei den Nebenkosten bemerkbar macht“, gibt Ricarda Mallmann (39) offen zu. Wie deutlich sich das zeigen wird, kann die erst vor kurzem eingezogene Familie noch nicht sagen.
Und dennoch waren diese Faktoren für die Familie ein klarer Anreiz, die Mietwohnung zu verlassen, meint Ehemann Dirk Mallmann, und stattdessen in ein familiengerechtes Haus zu investieren.
Gerade einmal 50 solcher Solar-Siedlungen soll es bundesweit geben, sagt Sven Haferkamp. Vorerst. Denn die Nachfrage nach energieeffizienten und ökologischen Bauweisen setze sich immer weiter durch, ist der Makler sicher: „Das begreifen zunehmend auch die Vermieter.“