Oberhausen. Der Eingang zur alten Kneipe Eule ist zugemauert, die Fassade in schlechtem Zustand. Doch nun tut sich was. Der Integrationsbetrieb von Stefan Schillinger hat dort sein Büro bezogen, auch eine Wohngemeinschaft soll einziehen. Schillinger träumt sogar von einer Bäckerei.

Stefan Schillinger ist ein Mann, dessen Pläne viele Leute wohl als etwas verrückt abtun würden. Wer käme schon auf die Idee, ein Handwerksunternehmen zu gründen, das vor allem Menschen mit psychischen Problemen und Suchterkrankte beschäftigt – und das auch noch zu Tariflöhnen. Doch das kühne Projekt funktioniert: „Den Menschen, die bei uns arbeiten, geht es jetzt viel besser. Sie haben eine Aufgabe.“ Seit diesem Jahr verdient Schillinger mit seinem Betrieb sogar Geld.

Eule wurde zwangsversteigert

Im Moment arbeitet Schillinger am Gebäude der alten Kneipe „Eule“ an der Brandenburger Straße in Sterkrade. Er hat das Eckhaus auf einer Zwangsversteigerung gekauft, seit September 2012 hat sein Unternehmen dort renoviert: „Die ersten Monate waren wir nur damit beschäftigt, das Gebäude leer zu räumen“, sagt Schillinger. Vor allem das Dachgeschoss sei in einem schlechten Zustand gewesen.

Nun kann Schillinger aber erste Erfolge vermelden. Unter dem Dach konnte seine Firma schon ein Büro beziehen, und auch in der Etage darunter sind die Renovierungsarbeiten fast fertig. „Hier wird im Mai eine Wohngemeinschaft einziehen“, sagt er. Denn seine Firma kümmert sich auch um die Betreuung von Menschen mit psychischen Problemen oder geistiger Behinderung – etwa in speziellen Wohngemeinschaften. Eine solche soll in der Brandenburger Straße einziehen. „Drei Personen werden hier wohnen, zwei feste Zusagen haben wir schon“, erklärt Schillinger.

Fassaden-Sanierung nach Kirmes

Demnächst soll auch die Fassade des Gebäudes saniert werden. „Nach der Sterkrader Kirmes kommt da ein Gerüst dran“. Außerdem will er das Untergeschoss zum Band-Keller umrüsten. „Wir haben viele Klienten, die gerne Musik machen. Es gibt sogar eine Band“, erklärt Stefanie Luckaschewski, eine Mitarbeiterin von Schillinger. Wenn es nach dem Chef geht, soll die Band sogar auf dem nächsten Stadtfest in Sterkrade auftreten. Schillingers vielleicht kühnster Plan ist aber der Umbau der alten „Eule“ selbst.

Arbeit für Menschen mit Problemen

Etwa 200 Klienten in Oberhausen und Essen betreut die Firma von Stefan Schillinger. Viele haben psychische Krankheiten, Probleme mit Drogen oder sind geistig behindert.

Seit 2013
können diese Menschen auch für Schillingers Handwerksunternehmen arbeiten. Die Arbeit soll ihnen helfen, ihre Probleme zu bewältigen.

Dort würde er gerne eine kleine Bäckerei mit Wintergarten eröffnen. Hier sollen dann Menschen mit geistiger Behinderung und seelischen Problemen arbeiten. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Eine Ladentheke hat er zwar schon besorgt – doch dort, wo irgendwann mal die Bäckerei entstehen soll, steht noch allerlei Gerümpel herum, die Tapeten sind nicht mehr zu gebrauchen, der Boden renovierungsbedürftig. Aber die Bäckerei wäre ja nicht Schillingers erster kühner Plan der funktioniert.