Oberhausen. . Im „Best Ager“-Job Club Oberhausen werden ältere Arbeitsuchende auf ihrem Weg zurück in die Arbeitswelt unterstützt. Die individuelle Betreuung steht dabei im Vordergrund. 97 Teilnehmer konnten im Jahr 2013 in Oberhausen erfolgreich vermittelt werden.

Ü50 – ungelernt – sucht: So lautet eine Formel, die auf viele Kunden des Job Club „Best Ager“ in Oberhausen zutrifft. Im vergangenen Jahr haben 1266 Langzeitarbeitslose über 50 Jahre die Hilfe dieses Jobcenter-Ablegers in Anspruch genommen. Dort können sie auf freiwilliger Basis Zusatzangebote wie Bewerbungstrainings oder Weiterbildungen wahrnehmen.

Denn die Zielgruppe 50plus ist auf dem Arbeitsmarkt nur schwer vermittelbar. Lediglich 97 fanden 2013 in Oberhausen eine neue Stelle. „Jeder Fall ist unterschiedlich, jeder Kunde bringt seine Lebensgeschichte mit“, sagt Josef Vogt, Pressesprecher Jobcenter Oberhausen. Deshalb stehe im Best Ager-Programm die gezielte, individuelle Betreuung im Vordergrund.

Große Unterschiedeim Bewerberprofil

Die Klientel ist bunt gemischt: vom desillusionierten Arbeitsuchenden, der „schon 200 Absagen bekommen hat und bei dem die Hoffnung begraben liegt“, bis zu hochmotivierten Bewerbern.

Zu letzterer Gruppe zählte Elke Riedel. Die ungelernte Bürofachkraft arbeitete viele Jahre in Lübeck, bis sie 2009 ihren Job verlor – im Alter von 49 Jahren. Was folgte, war die Suche nach einer neuen Anstellung. „In Norddeutschland waren die Aussichten, Arbeit zu finden, sehr schlecht“, sagt Riedel. Als Konsequenz entschloss sie sich 2010 dazu, wieder in ihre Heimatstadt Oberhausen zu ziehen – mit der Hoffnung, im Ruhrgebiet fündig zu werden. Ein Trugschluss, der den Weg in Hartz IV bedeutete.

„Entscheidend ist die Einstellung“

Dass sie darauf nun nicht mehr angewiesen ist, verdankt Riedel dem Best Ager-Programm. Die intensive Betreuung habe ihr sehr geholfen, erklärt die heute 53-Jährige. Computerkurse, Fahrradtouren, gemeinsames Bewerbungen schreiben, Stilberatung, Training von Vorstellungsgesprächen – das Programm ist vielfältig. „Die Stärken und Schwächen eines jeden Best Agers werden durch die Aktivitäten erfasst“, sagt Pressesprecher Vogt.

Das helfe den Jobscouts dabei, eine passende Stelle für ihre Schützlinge zu finden. Eine wichtige Voraussetzung müssen die aber selbst mitbringen: „Entscheidend ist die Einstellung“, sagt Nadine Schmidt, Vermittlerin im Jobcenter Oberhausen und zuständig für die Zusammenarbeit mit dem Job Club. Wer arbeiten wolle, sei klar im Vorteil.

„300 bis 400 Bewerbungen“

Eine Garantie für den schnellen Erfolg gebe es jedoch nicht. Dazu müssen mehrere Faktoren zusammenpassen. „Wie schnell ein Bewerber vermittelt werden kann, hängt von der persönlichen Qualifikation und der Arbeitsmarktsituation ab“, erklärt Best Ager-Teamkoordinator Joachim Kownatzki.

Manche seien nach zwei Wochen weitervermittelt, andere schrieben Hunderte Bewerbungen ohne Erfolg. So auch Elke Riedel. „300 bis 400 Bewerbungen“ habe sie geschrieben. Letztlich erfolgreich: Seit Mai 2013 arbeitet die Oberhausenerin als Büroangestellte in einem Sozialkaufhaus in Sterkrade.