Oberhausen. 60 Millionen Euro wollte Thyssen-Krupp in den Bau eines riesigen Röhrenlogistikzentrums in Oberhausen investieren und damit 400 Arbeitsplätze schaffen. Doch 2008 legte der Konzern das Projekt auf Eis. Das freute Anwohner, die den Lkw-Verkehr fürchteten. Vom Tisch sind die Pläne aber nicht.

Der Thyssen-Krupp-Konzern hält sich offen, im Gewerbegebiet Waldteich ein großes Röhrenzentrallager zu bauen – auch wenn die Pläne, die ursprünglich 400 neue Arbeitsplätze schaffen sollten, bereits seit dem Jahr 2008 auf Eis liegen. „Das Thema ist nicht vom Tisch, wir haben das weiter im Auge“, sagt Stefan Ettwig, Sprecher von Thyssen-Krupp Material Services, auf Nachfrage. Auf einen konkreten Zeitplan will sich das Unternehmen derzeit aber nicht festlegen.

Bezirksbürgermeister Janßen schreibt an Oberbürgermeister Wehling

Dennoch kommt jetzt von anderer Seite Bewegung in die Sache: Der Sterkrader Bezirksbürgermeister Dieter Janßen (SPD) hat eine schriftliche Anfrage an Oberbürgermeister Klaus Wehling (SPD) geschickt. Darin fragt er, ob Thyssen-Krupp aufgrund seiner „schlechten wirtschaftlichen Lage überhaupt noch ein zeitnahes Interesse an einer Ansiedlung“ habe. Für den Fall, dass es nicht mehr zu einer absehbaren Ansiedlung komme, fragt Janßen zudem, ob der dortige Bebauungsplan (B-Plan 605) aufgehoben und wieder der ehemalige B-Plan 331 A zur Geltung kommen könne. Dieser sah größere Abstandsflächen zur Wohnbebauung vor.

Janßen verweist in seinem Schreiben darauf, dass die Pläne für das Röhrenlogistikzentrum bei den Anliegern der Bahn-, Weseler- und Weißensteinstraße damals auf Ablehnung gestoßen seien. Für sie hätte die Rückkehr zum früheren B-Plan eine „große Bedeutung“.

Vier Hallen von 300 Metern Länge

Ursprünglich hatte der Stahlriese die Absicht, dort für 60 Millionen Euro vier Hallen von 300 Metern Länge, 84 Metern Breite und bis zu 20 Metern Höhe auf die Fläche zu stellen. Die Anwohner befürchten vor allem eine höhere Belastung durch zusätzlichen Lkw-Verkehr. Deswegen waren Bürger massiv gegen das Projekt ins Feld gezogen.

Davon verabschiedet hat sich Thyssen-Krupp deshalb aber nicht. Wohl müsse man dafür vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Entwicklung den richtigen Zeitpunkt überlegen. Auch in welcher Form das Lager kommen könnte, lässt Ettwig offen. „Wir werden uns zu gegebener Zeit wieder damit befassen.“

Bezirksbürgermeister Janßen hingegen denkt schon weiter: „Wenn dort nur noch zwei Hallen hinkommen, muss man das gesamte Areal anders überplanen.“