Eigentlich sollte Familie Goschnick, die mit ihrem Reitbetrieb „Chayenne’s Ponyreiten“ auf dem Thyssen-Krupp-Gelände an der Straße Im Lekkerland gestrandet war, bereits verschwunden sein – wie wir bereits berichteten. Doch ihre Wohnwagen stehen noch immer dort. Ausschließlich die Tiere befinden sich nun in Schmachtendorf am Tüsselbeck.

Ein dreiviertel Jahr lebten die Goschnicks illegal auf dem Thyssen-Krupp-Gelände. Bis Ende Februar sollten sie ihre Sachen gepackt haben, da der Konzern das Land veräußern wollte. Die Suche nach einem neuen Stellplatz blieb erfolglos. Und auch die Zugmaschine zum Abtransport der Tiere streikte.

Bis Ende Mai darf sich Familie Goschnick nun doch noch auf dem Gelände aufhalten. Dies kam bei einer Bürgersprechstunde heraus, in der die Familienoberhäupter mit OB Klaus Wehling über ihre Existenz sprachen. „Herr Wehling hat Kontakt mit Thyssen aufgenommen“, sagt ein Stadtsprecher. Thyssen- Krupp habe daraufhin eine Duldung des Reitbetriebs ausgesprochen.

Die Suche nach einem festen Platz für Familie und Co geht jedoch weiter, damit sie in den Sommermonaten wieder Ponyreiten anbieten können. „Auf dieses Gelände verirren sich leider nur selten Kinder.“ Einige Besucher habe der Betrieb im letzten Sommer jedoch gehabt.

Das sieht ein Unternehmer, der in einem Büro nahe dem Gelände sitzt, jedoch anders. „Ich habe noch nie gesehen, dass ein Kind auf einem Pony saß.“ Auch sonst erhebt der Geschäftsmann schwere Vorwürfe gegen die Familie. „Ihre Chemietoilette entleeren sie in den Büschen. Wegen einer Stromversorgung standen sie auch schon bei uns vor der Tür. Und die Tiere wühlen in ihren eigenen Fäkalien nach Essen.“ Die Amtstierärztin sei schon mehrfach da gewesen und habe ihr Okay gegeben, erklärt Kerstin Goschnick.

Dass die Familie wenig Geld habe, räumte Mutter Kerstin bereits ein. „Mein Sohn hat jetzt einen Minijob angenommen.“ Die Tiere zu verkaufen käme für sie nicht in Frage. „Das wäre so, als wenn ich eines meiner Kinder hergeben müsste.“

Vor Kurzem ließ sich auch ein Schausteller finden, welcher der Familie vorübergehend eine Zugmaschine lieh.