Oberhausen. Wenn die Stadt aus dem Teufelskreis der Überschuldung herauskommen will, muss sie als Wirtschaftsstandort und als Wohnort attraktiver werden. Was aus Sicht der Wirtschaft geschehen muss, war jetzt Thema eines Werkstattgesprächs der CDU. Mit dabei waren Vertreter von Unternehmerverband, Industrie- und Handelskammer und Kreishandwerkerschaft

Eine Verschuldung im Milliardenbereich, sinkende Gewerbesteuereinnahmen, 13.000 Arbeitslose, Zeitungsartikel, die Oberhausen mit der US-Pleitestadt Detroit vergleichen. Der Stadt geht es nicht gut. So war die Frage „Wie machen wir Oberhausen wirtschaftlich stark?“ des Werkstattgesprächs, zu dem die CDU am Montagabend einlud, gut gewählt. Die Resonanz war beeindruckend. Über 100 Bürger kamen, um mit Vertretern von Wirtschaft und Handwerk zu sprechen, moderiert von CDU-Fraktionschef Daniel Schranz.

Um es vorweg zu sagen: Die eine Lösung gibt es nicht. Und nicht alles liegt in der Hand der Stadt. Nur auf die negativen Punkte zu zeigen, das sei weder gerechtfertigt noch zielführend, betonten sowohl der Geschäftsführer des Unternehmerverbands, Wolfgang Schmitz, als auch die Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft, Barbara Pezzei, und der Ehrenpräsident der Industrie- und Handelskammer, Dirk Grünewald. Der Wirtschaftsförderung wurde zudem eine gute Arbeit bescheinigt.

Klare Entscheidungen

Schmitz wünscht sich aber ein stärkeres Bekenntnis zur Industrie und mehr Flächen für deren Ansiedlung. Zudem müssten die Vorteile Oberhausens stärker herausgehoben werden: gute Verkehrsanbindungen, viel Kultur und ein Po­tenzial von 60 Millionen Menschen im Umkreis von 250 Kilometern. Den Verantwortlichen der Stadt empfahl er, sich in die Aktion „Talentperspektive Ruhr“ des Initiativkreises Ruhr einzubringen. Auch der Auftritt bei der Gewerbeflächenmesse Expo Real in München hätte besser sein können.

Unternehmer Dirk Grünewald kritisierte, dass es seiner Ansicht nach bei planungsrechtlichen Vorgängen zu langsam vorangehe. „Was wollen wir am Waldteich – Wohnen, Gewerbe, was anderes? Da brauchen wir Entscheidungen.“ Auch müssten die Bildungseinrichtungen auf dem neuesten Stand sein, um den Nachwuchs ausreichend aufs Berufsleben vorbereiten zu können. Für das Alsbachtal empfiehlt er, auf Wohnungsbau zu setzen. „Wir müssen Familien Wohnungen, aber auch Eigenheime und Luxuswohnraum anbieten können“, um Menschen anzuziehen oder vom Abwandern an den Niederrhein abzuhalten.

Mehr Kontrollen gegen Schwarzarbeit

Für einen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, insbesondere der A 3, plädierte Barbara Pezzei. Eine einspurige Mülhei­mer Straße, wie sie die Grünen angesichts der dort herrschenden Feinstaubproblematik vorgeschlagen haben, hält sie, wie auch alle anderen auf dem Podium, für völlig abwegig. Auf die Frage, ob man einen ganz konkreten Wunsch an die Stadt habe, meinte die Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft: „Mehr Kontrollen gegen Schwarzarbeit.“ Die verhängten Geldstrafen müssten dann der Stadtkasse zugute kommen.