Oberhausen. . Und das kann ernste Folgen haben, mahnt der Gefäßchirurg Dr. Siamak Pourhassan aus Oberhausen. Er lädt Mediziner sämtlicher Fachrichtungen sowie Fachpersonal zum zweiten Westdeutschen Gefäßsymposium ein, das vom 13. bis 15. März in der Luise-Albertz-Halle Oberhausen stattfindet

Hand aufs Herz: Wären Sie bei chronischen Bauchschmerzen auf die Idee gekommen, dass die Gefäße die Ursache sein können? Oder wussten Sie, dass der Darm einen Infarkt erleiden kann? Um Themen wie diese dreht sich das zweite Westdeutsche Gefäßsymposium vom 13. bis zum 15. März in der Luise-Albertz-Halle. Teilnehmen können ausdrücklich Mediziner sämtlicher Fachrichtungen sowie interessiertes Fachpersonal.

Die Gefäßmedizin selbst sei eine recht junge Disziplin, klärt Organisator Dr. Siamak Pourhassan auf. Das spiegele sich auch in der geringen Anzahl der niedergelassenen Gefäßchirurgen (bundesweit rund 200) und Angiologen (Gefäßspezialisten, bundesweit rund 80) wieder. Die Behandlung von gefäßkranken Patienten ist eine interdisziplinäre Herausforderung, betont der Oberhausener Gefäßchirurg: „Denn Blut fließt schließlich durch alle Organe.“

Infarkt im Darm

Häufig aber würden gerade Durchblutungsstörungen des Bauchraumes zu spät erkannt. „Mit ernsten Folgen“, warnt Pourhassan. Etwa, wenn es im Darm zum Infarkt kommt, womit der akute Verschluss eines Darmgefäßes gemeint ist. Aber auch die chronische Darmdurchblutungsstörung äußere sich zunächst durch eher allgemeine Symptome. „Manche Patienten können nicht mehr richtig essen und trinken, empfinden schnell ein Völlegefühl, andere werden mal von Durchfällen, mal von Verstopfung geplagt.“

Workshops und Vorträge

Die Veranstaltung beginnt am 13. März mit den Workshops „Nahtkursus mit endovaskulären Grundtechniken“ (endovaskulär bedeutet „innerhalb eines Gefäßes“) und „Nicht-invasive Gefäßdiagnostik“, bei der Geräte nicht in den Körper eindringen. Außerdem im Angebot: ein Kursus zur Planung und Implantation von Aorten-Prothesen. Themen des Symposiums am 14. und 15. März sind u.a. Aneurysmen (Gefäßausbuchtungen); Dialyse; Fallschilderungen; der gefäßbedingte Bauchschmerz.

Die wissenschaftliche Leitung hat Prof. Marko Aleksic, Leiter der Gefäßchirurgie am Gefäßzentrum Köln-Merheim. Registrierung unter: www.gg-west.de

Ein erhöhtes Risiko für Gefäßerkrankungen hätten etwa Raucher, Diabetiker, Patienten mit Bluthochdruck oder erhöhtem Cholesterinspiegel. „Wenn bei einer Magen- und Darmspiegelung nichts gefunden wurde, sollte man auch an die Gefäße denken“, rät der Experte. Die Bevölkerung werde immer älter. Entsprechend sei generell mit einer Zunahme von Gefäßerkrankungen zu rechnen. „Durchblutungsstörungen nehmen darunter einen großen Stellenwert ein, aber auch Aneurysmen, also Gefäßausbuchtungen, und Autoimmunerkrankungen.“

Nicht selten machen sich diese Erkrankungen bereits in jüngeren Jahren bemerkbar. „Ich hatte schon einen 40-Jährigen in der Praxis, der einen Verschluss in der Beckenschlagader hatte und wegen seiner Schmerzen, die bis in die Beine ausstrahlten, zum Orthopäden gelaufen war“, erzählt der Sterkrader Facharzt. Chronische Erkrankungen der Gefäße kommen bereits bei Kindern vor.

Und nicht immer sei eine Krampfader nur eine Krampfader. „Manchmal versteckt sich dahinter eine ernstzunehmende Verschlusserkrankung“, betont Pourhassan.