Oberhausen. Eine Filiale des Museum of Modern Art in New York zeigt jetzt eine Ausstellung mit Werken von Christoph Schlingensief. Der Oberhausener Künstler wird dabei als Mensch geehrt, der mit seinen Werken provozieren wollte und sich nie auf eine Kunstform beschränkt hat.
Der heilige Narr aus Oberhausen – so überschreibt die amerikanische Kunstjournalistin Zoë Lescaze eine Würdigung des Lebenswerkes von Christoph Schlingensief. Der 2010 im Alter von 49 Jahren gestorbene Regisseur und Künstler erhält nun posthum eine große Ehrung. Das angesehene Museum MoMA PS1 in New York, das dem Museum of Modern Art angegliedert ist, zeigt zum ersten Mal Schlingensiefs Werke in den Vereinigten Staaten.
Ein Provokateur, der geliebt werden wollte – das ist das Ergebnis, zu dem Lescaze nach Gesprächen mit Weg- und Lebensgefährten des umstrittenen Künstlers kommt. Schlingensief sei jemand gewesen, der zu Lebzeiten nie die Wertschätzung erhalten habe, die er sich selbst gewünscht hat. „Christoph war so besessen, so fokussiert und so verrückt, dass selbst wenn man seine Arbeit nicht mochte, man trotzdem in Verblüffung zurücktrat und seinen Mund gehalten hat“, zitiert sie den Regisseur John Waters.
Man redet nicht schlecht über Tote
Der gebürtige Oberhausener konnte sich nie auf ein einzelnes Medium beschränken. Vielmehr liebte er es, zwischen den Genres und den Disziplinen zu wechseln. „Der Tod hat natürlich etwas ungeheuer Versöhnliches auch Kritikern gegenüber. Man redet nicht schlecht über Tote. Mich hat dennoch sehr überrascht, wie auf einmal so ein Konsens hergestellt wurde, dass es sich bei Schlingensiefs Werk um wichtige Kunst handelt“, erklärt Klaus Biesenbach der Direktor des MoMA PS1 im Kunstmagazin „art“.
Gezeigt werden in New York die filmischen Werke Schlingensiefs, etwa „Das deutsche Kettensägenmassaker“. Zudem werden die drei „Animatographen“ des Künstlers begehbar sein, auch die Installation „The African Twin Towers“, die aus 18 Bildschirmen besteht“, wird gezeigt.