Oberhausen. . Seit vielen Jahren schon ist er ein gerngeseher Gast an Oberhausener Schulen, jetzt widmet sich ein ganzes Festival dem Schicksal des deutschstämmigen israelischen Autors Sally Perel. Getarnt als deutscher Hitlerjunge überlebt der Jude die grausame Zeit des Nationalsozialismus. Eine unglaubliche Geschichte.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), der Integrationsrat, die Volkshochschule und die Gedenkhalle widmen dem israelischen Autor Salomon, genannt Sally Perel vom 11. bis 18. März ein eigenes Festival. Der 1925 in Peine geborene Perel überlebte als Hitlerjunge den Nationalsozialismus. Seine Erinnerungen wurden unter dem Titel „Hitlerjunge Salomon“ verfilmt.

Im Rahmen des Festivals wird Sally Perel, wie seit vielen Jahren schon, in zahlreichen Oberhausener Schulen aus seinem Leben berichten. Zugleich wird sein Film „Hitlerjunge Salomon“ zu sehen sein, neben weiteren Filmen, die sich mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen.

Gespräche mit der jungen Generation

Bis der heute 88-Jährige Perel seine unfassbare Geschichte als Josef Perjell unter den Nationalsozialisten aufschreiben konnte, mussten über 40 Jahre vergehen. Seitdem unternimmt Perel zahlreiche Lesereisen nach Deutschland. Dabei geht er bevorzugt in Schulen, um jungen Leuten von sich zu erzählen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Inzwischen ist er schon seit zwölf Jahren in Oberhausen ein gern gesehener Gast. Aus dieser gegenseitigen Verbundenheit ist nun das Sally-Perel-Festival hervorgegangen, das in Zukunft alle zwei Jahre stattfinden soll.

Sally Perels Geschichte beginnt in Deutschland. Seine Familie, osteuropäische Juden, emigrieren vor dem Naziterror nach Polen. Als die Wehrmacht 1939 Polen besetzt, flüchtet Perel weiter Richtung Osten und bringt sich bei den Sowjets in Sicherheit. Doch er hat Heimweh und weiß nicht, was mit seiner Familie ist. Er geht zur Schule und wird in die kommunistische Jugend aufgenommen.

Unglaubliches Versteckspiel

Beim Überfall der Deutschen auf die Sowjetunion im Juni 1941 ist Sally Perel 16 Jahre alt. Als er gefangen genommen wird, gibt er sich als Volksdeutscher aus, um nicht ermordet zu werden. In diesem Moment beginnt das unglaubliche Versteckspiel des jüdischen Jungen Sally, der zum deutschen Hitlerjungen Josef Perjell wird.

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Außer seinen Brüdern Isaak und David überlebte kein Mitglied der Familie Perel den Holocaust. Nach dieser Zeit emigrierte Perel nach Israel, weil er sich in Deutschland nicht mehr willkommen fühlte. Nach einer Herzoperation 1985 entschloss er sich, ein Buch mit seiner Geschichte zu schreiben. Es erschien 1990 als „Europa, Europa“ auf Französisch, 1991 im hebräischen Original und im Folgejahr unter dem Titel „Ich war Hitlerjunge Salomon“ auf Deutsch. Das Buch wurde von Agnieszka Holland 1990 unter dem Titel „Hitlerjunge Salomon“ verfilmt. Sally Perel lebt heute weiterhin in Israel.