Oberhausen. Ein mit Fachleuten besetztes Diskussionsforum der CDU sieht die hohe Arbeitslosigkeit junger Menschen als ein großes Problem für Oberhausen. Im Kampf gegen die Perspektivlosigkeit junger Menschen fordern Sozialexperten mehr Steuerhilfen und ein besseres Schulsystem.

Josef Wörmann, Geschäftsführer des Vereins Alsbachtal, hält sich auf dem Podium nicht lange mit diplomatischen Floskeln auf, als es um die Frage geht, worin die Ursachen der hohen Zahl an jungen Hartz-IV-Empfängern in Oberhausen zu sehen sind.

„Wir beobachten, die arbeitslosen Menschen werden jünger und unausgebildeter. Es gibt zunehmend mehr Leute, die es nicht schaffen, in unserer hochkomplexen Wirtschaftswelt mitzuhalten. Deshalb benötigen wir dauerhaft staatlich subventionierte Jobs. Es ist besser, Arbeit zu finanzieren als Arbeitslosigkeit“, sagte Wörmann beim CDU-Werkstattgespräch zur „Chancengerechtigkeit in Oberhausen“ .

Von den gut 90 Zuhörern im Restaurant „Albert’s“ der Luise-Albertz-Halle erhielt Wörmann viel Beifall für diese Forderung.

Soziale Herkunft entscheidend

Die hohe Zahl an unausgebildeten Langzeitarbeitslosen ist aber auch ein Ausdruck der Leistungs-(un)fähigkeit des deutschen Bildungssystems. „Die soziale Herkunft ist für den schulischen Erfolg entscheidend“, kritisiert CDU-Schulpolitikerin Simone-Tatjana Stehr.

Passgenauer auf die Bedürfnisse der aus schwierigen Verhältnissen stammenden Kindern müssten die Schulen ausgerichtet sein, meint nicht nur Stadtdechant Peter Fabritz von der City-Gemeinde „Herz Jesu“: „Wir können für die Kinder in Königshardt nicht die gleiche Schulpolitik machen wie die für die Kinder im Oberhausener Süden.“ Dort stammten bis zu 70 Prozent der Kinder aus Hartz-IV-Familien, viele kämen aus Zuwandererfamilien.

Nächstes CDU-Werkstatt-Gespräch am Montag, 24. Februar 2014

Das dritte Werkstatt-Gespräch der CDU findet am Montag, 24. Februar 2014, ab 19 Uhr im „Albert’s“, dem Restaurant in der Luise-Albertz-Halle, statt.

Diesmal geht es um das Thema „Sicherheit in Oberhausen“. Die kostenlose Veranstaltung moderiert CDU-Parteichef Wilhelm Hausmann. Gäste sind Helga Tauch von Solwodi, Wilfried Albishausen, Bund Deutscher Kriminalbeamter NRW, Ralf Geese, Obermeister der Baugewerbe-Innung. Anmeldung unter 200948.

Fabritz trauert dem Aus der St.Michael-Hauptschule nach, weil diese Schule den Bedürfnissen der Kinder gerecht geworden sei. Er hält es zudem für falsch, wenn die sinkenden Schülerzahlen für Kürzungen an Schulen genutzt würden. „An der Bildung darf man auf keinen Fall sparen: Wir müssen den Kindern die Chance geben, aus ihrem Leben etwas zu machen.“

Bringschuld der Familie

Marc Bücker, Schulleiter des Hans-Sachs-Berufskollegs, sieht aber auch eine Bringschuld der Familien: „Vor allem männliche Jugendliche aus türkischen Familien sprechen so schlecht deutsch, dass sie die Mathe-Textaufgaben nicht verstehen. Hier müssen wir ansetzen.“

Das Sprachproblem sei keine generelle Schwierigkeit aller Zuwanderer, plädierte Serap Güler vom Deutsch-Türkischen Forum für differenzierte Analysen, sondern sei Ausdruck der sozialen Stellung. „Sie werden keinen Arzt-Sohn finden, der die deutsche Sprache nicht gut spricht.“

Ebenso wie Fabritz hält Güler das Aus für Hauptschulen für falsch, weil sie passgenau gearbeitet hätten. „Diese Schulform ist kaputt geredet worden. Selbst für eine Lehre als Verkäufer oder Friseur braucht man heute Mittlere Reife.“