Oberhausen. Die Ruhrgebietsstadt Oberhausen hat eine ganze Menge Probleme. Doch vergessen wird von Kritikern oft, dass die Lebensqualität in den Städten vor allem davon abhängt, wie sich die Menschen in den Vierteln verhalten. Gerade hier punktet Oberhausen: Es gibt viele Kümmerer in Vereinen, Clubs und Gemeinden.

Auf den ersten Blick ist für viele nicht so sichtbar, welche Gemeinsamkeit ausgerechnet Sportvereine, Kegelclubs, Gewerkschaften, Tageszeitungen, Parteien, Karnevalsgesellschaften, Kirchengemeinden, Schützenvereine, Sparclubs oder Schul-Fördervereine aufweisen. Sind das nicht alles sehr unterschiedliche Aktivitäten äußerst verschiedener, ja oft konträr eingestellter Menschen?

Und doch verbindet die Mitglieder all dieser Vereine, verbindet die Leser-Gemeinde von Tageszeitungen ein wichtiges Element: Sie interessieren sich für die Lebensgemeinschaft in ihrem Quartier, in ihrer Stadt und prägen diese mit. Ihnen ist nicht egal, wenn sich Nachbarn nicht mehr selbst verpflegen können, wenn die Bürgersteige zu Stolperkanten werden, wenn ein schöner Straßenbaum gefällt wird, wenn der Eintritt ins Schwimmbad um einen Euro steigt – oder ihre Mitbürger Papier ins Gelände werfen.

Diese in ihrer Heimat verwurzelten Menschen sind es, die die Lebensqualität einer Stadt ausmachen, indem sie ihre Meinung äußern, indem sie sich einmischen, indem sie die Bräuche ihres Ortes pflegen, indem sie gemeinsam Feiern organisieren, indem sie sich um Kinder und Jugendliche, um hilfsbedürftige Ältere und Behinderte kümmern.

Im wahren Leben entscheiden die Menschen mit ihrem Verhalten selbst

Sie alle sind von Möchtegern-Intellektuellen belächelt, von angeblichen Schöngeistern verachtet und von Kabarettisten als Spießer verunglimpft worden. Doch im wahren Leben entscheiden nicht seelenlose Elfenbeinturm-Denker darüber, ob eine Stadt lebenswert ist, sondern die Menschen mit ihrem Verhalten selbst: Ob sie sich um ihre Mitmenschen kümmern – oder eben nicht.

Die Freunde des Karnevals sind solche Kümmerer: Im unermüdlichen Einsatz sorgen seit Wochen unzählige Helfer vor und hinter den Bühnen dafür, dass tausende Menschen lachen und feiern können. Sie bereiten das Lagerfeuer, um das sich die städtische Gemeinschaft voller Freude versammeln kann.

Prinz Ludger I. (Decker) hat mit seinem Schal „Stolz auf Oberhausen“ einen Kassenschlager kreiert, der das Lebensgefühl der Oberhausener trifft. Solange Oberhausen solche engagierten Menschen hat, muss einem um diese Stadt nicht bange sein. So kann man beherzt viele Probleme überwinden. Aber erst einmal wird jetzt gefeiert.