Oberhausen. Mit den 1980er Jahren verbindet jeder ureigene Erinnerungen: Skateboards, Walkmans und grelle, gefärbte Leggins-Hosen. Bei der LKG (Abkürzung für Liricher Karnevalsgesellschaft) „Die Müllschlucker“ ist das Jahrzehnt untrennbar mit musikalischen Ohrwürmern verknüpft.

Mit den 1980er Jahren verbindet jeder ureigene Erinnerungen: Skateboards, Walkmans und grelle, gefärbte Leggins-Hosen. Bei der LKG (Abkürzung für Liricher Karnevalsgesellschaft) „Die Müllschlucker“ ist das Jahrzehnt untrennbar mit musikalischen Ohrwürmern verknüpft. Warum sonst setzte der Elferrat der Gesellschaft bei der Kostümsitzung im Ebertbad am Samstagabend zu einer Revue bekannter Deutschpop-Melodien an.

Bei der Zeitreise, rund 30 Jahre zurück, konnte man unter den knapp 400 Gästen in der ausverkauften Halle keine Teilnahmslosigkeit erkennen: Ein buntes Fledderhemd aus dem Schrank geholt, die glänzende Seidenhose als Beinkleid frisch gebügelt und eine rote Perücke als hitzig-schrille Krone auf dem Kopf platziert – fertig war das Kostüm für alle Müllschlucker-Fälle.

Launiger Mr. Tomm

Für die Tonne sind solche Ideen keinesfalls: Der überwiegende Teil der schunkelverwöhnten Besucher nutzte die Chance, in eine fremde Rolle zu schlüpfen, alle Regenbogenfarben aufzutragen und dafür in seinem Umfeld ein anerkennendes Lächeln zu ernten.

Die Liricher Gesellschaft hat dank ihres Namens einen klaren Vorteil: Sollte ein Kalauer ausnahmsweise einmal nicht zünden, ist dieser nicht „asbachuralt“ oder „hat so’n Bart“, sondern ist schlicht und ergreifend recycelt. Um letzte Zweifel zu beseitigen, sprach der Sitzungspräsident, Ralf Chrzan präsidierte diesmal in einer Römerkluft, seine Worte aus einer Mülltonne. Dies ist wohl die ungewöhnlichste Bütt im hiesigen Karneval. Kombiniert mit der grellen Kostümvielfalt strahlte beinah ein Regenbogen aus dem Abfallbehältnis.

Stars zu neuem Leben erweckt

Das Programm selbst gab genug Anlass auf die Sitzplätze zu verzichten: Der launige „Mr. Tomm“ erweckte Stars wie Elvis und die Blues Brothers mit Parodien zu neuem Leben. Die „Red Cats“ versorgten die Narren mit Schunkelmaterial und die „Kaafsäck“ marschierten in Regimentsstärke in den Saal.

Die eigenen Garden der Müllschlucker ergänzten den Reigen. Mariechen Julia schimmerte in der goldenen Uniform besonders. Apropos glänzend: Die Show der Aktiven zum Finale zeigte sich üppig lang und auch überraschend freizügig. Unter dem „Sternenhimmel“ gab es einen „Skandal im Sperrbezirk“ und auch ein „Model“ drehte zur Musik der Elektro-Ikonen Kraftwerk auf den Bühnenbrettern seine Runden. Die Aktiven schlüpften Geschlechter-übergreifend in sämtliche Rollen, bewegten sich wie ein Roboter und trugen die Mode aus den 80er Jahren auf.

Da konnten auch die Tollitäten um Stadtprinz Ludger I. nur staunen: „Alles so schön bunt hier“!