Oberhausen. . Vor über 150 Jahren wuchs die evangelische Gemeinde in Alt-Oberhausen rasant. Erst 1862 war die Stadt beziehungsweise Gemeinde Oberhausen gegründet worden. Viele Menschen zog es dahin, wo vorher nur karge Heidelandschaft war. Für sie wurde vor 150 Jahren die Christuskirche eingeweiht.

Die Geschichte des Kirchengebäudes an der Nohlstraße beginnt mit Zuwanderung und Expansion: Immer mehr evangelische Christen kamen vor mehr als 150 Jahren in das Gebiet, wo vorher karge Heidelandschaft war und dann 1862 die Stadtgemeinde Oberhausen gegründet wurde.

Weil hier Kohle geschürft wurde, ein wichtiger Halt der Eisenbahn entstanden war und Schlote in den Himmel wuchsen. Das zog die Menschen, die auf der Suche nach Arbeit waren, magisch an. „Die Evangelen in Oberhausen sind alles Zugezogene“, sagt Harald Wilhelm, Pfarrer der Evangelischen Christuskirchengemeinde, der die Historie seiner Kirche kennt.

1853 fanden die ersten Bibelstunden statt

Nachweislich fanden 1853 erste Bibelstunden statt, erste evangelische Gottesdienste wurden gefeiert. Johann Gustav Adolf Feld unterrichtete die Kinder evangelischer Familien. „Das alles geschah im Wohnhaus Rubbert an der Mülheimer Chaussee“, heißt es im „Kleinen Kirchenführer“. Die Gemeinde, die damals noch keine selbstständige war, „wuchs rasend schnell“, ergänzt Pfarrerin Michaela Breihan. 1857 wurde die evangelische Schule eingeweiht, 1860 ein erstes Gemeindehaus gebaut. Als dann am 3. März 1864 die „Evangelische Gemeinde in Oberhausen“ gegründet wurde, war ein eigenes Gotteshaus überfällig.

Mit der Errichtung wurde Baumeister Maximilian Nohl beauftragt, der allerdings die Fertigstellung der heute 450 Menschen Platz bietenden Kirche nicht mehr erlebte. „Gekostet hat der Bau der Kirche 18.000 Taler, allein 16.000 Taler sind über eine Sammlung des Gustav-Adolf-Werks zusammengekommen“, berichtet Pfarrerin Breihan, „das Geld kam von evangelischen Christen aus den Niederlanden.“ Sie wollten evangelisches Leben in der Diaspora unterstützen. Feierlich eingeweiht wurde die Christuskirche am 4. August 1864.

Eines der ältesten Gebäude

Damit wird sie 2014 stolze 150 Jahre alt, für eine Kirche ist das kein Alter, aber trotzdem zählt die Christuskirche zu den ältesten Gebäuden Alt-Oberhausens. Im zweiten Weltkrieg wurde sie mehrmals von Bomben getroffen, brannte 1943 vollständig aus, um dann 1950/51 wieder aufgebaut zu werden: mit verkürztem Turmhelm.

Heute zählt die Gemeinde 5800 Mitglieder, um die sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts waren es noch rund 12.000. Die demografische Entwicklung bekommen auch die evangelischen Christen in Alt-Oberhausen zu spüren. „Als Innenstadtgemeinde erleben wir, das viele junge Familien mit Kindern an den gründen Rand der Stadt ziehen“, schildert Michaela Breihan die Situation.

Zwei starke Säulen hat das Gemeindeleben der Christuskirche: Die eine ist die Kinder- und Jugendarbeit, mit der auch politische Aktivitäten verbunden sind wie zum Beispiel die Jugendbegegnung Südafrika, erwachsen aus der Anti-Apartheid-Initiative der 1980er Jahre. Die andere Säule ist die Kirchenmusik, für die die Christuskirche seit Generationen ein Zentrum ist. Die Singgemeinde gründete sich in den 1930er Jahren.

Altes bewahren und auf Neues reagieren

„Die Herausforderung heute besteht darin, alle Arbeitsgebiete und Angebote zu erhalten“, sagt Harald Wilhelm, „das gelingt uns noch“. Dazu gehören die zwei Pfarrstellen, die sich je Wilhelm und Breihan (Nord) sowie Randolf Jeromin und Ilona Schmitz-Jeromin (Süd) teilen, dazu gehören zwei Kindergärten mit je zwei Gruppen. Und die Kantorei mit Kreiskantor Konrad Paul, die Jugendleiter Ute Folly und Stefanie Türk. Altes bewahren und auf Neues reagieren: damit die Christuskirche ein Ankerpunkt für die Menschen bleibt.

Am Sonntag, 16. Februar, wird das Jubiläumsjahr offiziell mit einem Festakt in der Christuskirche eröffnet. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr. Als Festredner zu Gast ist Präses Manfred Rekowski aus Düsseldorf. Musikalisch wirken am Gottesdienst die Evangelische Singgemeinde und der Fun-Vocal-Chor mit. Anschließend lädt die gemeinde zu einem Empfang ins Evangelische Gemeindehaus an der Nohlstraße ein.