Hoppeditz zeigt sich angriffslustig

Oberhausen. .

Der Hoppeditz ist kein Mann der leisen Worte. Wenn der schläfrige Geselle erwacht, dürfen sich Karnevalisten Orden um den Hals hängen und den launigen Erkennungsruf „Helau“ unter das Narrenvolk bringen. Es klimpert und schallt. Dabei könnte es Stadtoberen, Politikern und Personen aus dem gesellschaftlichen Leben am Sonntagmorgen ordentlich in den Ohren geklingelt haben.

Die Galionsfigur teilt aus. Denn das ist ihre Aufgabe. Den Oberen den Spiegel vorzuhalten, zu spotten und zu mahnen. Immer mit einem Augenzwinkern, versteht sich. Und so wirkte der Abschlusssatz von Heiner Dehorn, der sich am Sonntag auf dem Friedensplatz zum zweiten Mal in Folge den bunten Spitzhut und das seidene Jackett anzog, fast schon wie eine kleine Besänftigung. „Darum nehmt es dem Hoppeditz nicht krumm, er übt Kritik rundherum!“

Auch lobende Worte

Vorher ging es zur Sache. „Das Rauchverbot gilt nach wie vor, früher rauchten wir in Kneipen, heut‘ stehen wir davor!“ Reglementierungswut stieß dem Hoppeditz übel auf. „Man sollte die Parteien an den Hörnern fassen und uns nicht wie Deppen behandeln lassen.“ Er macht sich seinen eigenen Reim. „Es gab vernünftige Regelungen davor - damit konnte man leben, die wollen wir zurück, das ist unser Bestreben.“ Selbst die Zigarette danach sieht er in Gefahr. Applaus gibt es prompt von den Rauchern vor dem Festzelt.

Blickt er in die Innenstadt, so behagt es ihm nicht. „Wahnsinnige Veränderungen werden wir erleben, der leerstehende Kaufhof erwacht wieder mit Leben. Netto und Kodi ziehen dort ein. Soll das das Highlight der Marktstraße sein?“ Er vermisst den Branchenmix. Auch mit Billigläden kann sich der Hoppeditz nicht anfreunden.

Doch Lob gibt es auch. So gefällt ihm die Investition in den Rolex-Fachhandel von Axel Schmiemann: „Ein Lichtblick in unserer Stadt. Wohl dem, der diesen Mut noch hat.“ Dann geht Dehorn wieder in den Angriffsmodus über. „Die JVA wurde für 1,5 Millionen renoviert, für einen Insassen - der hier residiert.“ Auch das Haus der Jugend steht auf seinem Zettel. Angesichts der neu geplanten Einrichtung fragt er sich: „Wo kommen die Mittel her? Unser Stadtsäckel ist doch bekanntlich leer.“

Im sehr gut gefüllten Zelt auf dem Friedensplatz bekommt der Hoppeditz dafür Applaus. Ebenso das üppige Festprogramm mit Blauen Funken, Garden der Müllschlucker und Alstadener Bären, Lions Three, Tanzmariechen Fabienne und KGK-Männerballett.

Das macht Spaß auf mehr, findet auch Helmut Lupszyk, der durchs vierstündige Programm führt.