Oberhausen. . Die Kirche plant aktuell keine Schließungen von Kindertagesstätten in Oberhausen. Allerdings soll die Finanzierung geprüft werden – sonst droht den Einrichtungen mittelfristig doch das Aus.
Eltern mit Kindern in evangelischen Kindergärten in Oberhausen können aufatmen. Keine der insgesamt 14 Kitas unter evangelischer Trägerschaft soll geschlossen werden, betonen Stadt- und Kirchenvertreter auf Anfrage. Die 678 Kinder im Alter von bis zu sechs Jahren, die in den 14 Oberhausener Kitas betreut werden, bleiben damit zunächst unter konfessioneller Führung. Allerdings, so heißt es von Seiten der Evangelischen Kirche in unserer Stadt, müsse die Finanzierung der Kindergärten überprüft werden, sonst könnten die Kostenbeiträge für die Kitas mittelfristig nicht mehr getragen werden.
Trägervielfalt erhalten
„Es gibt aus keinem Presbyterium in Oberhausen Anzeichen dafür, dass eine Kita geschlossen werden soll“, versichert Joachim Deterding, Superintendent der Evangelischen Kirche Oberhausen. Damit dürfte er vielen Familien die Sorgenfalten aus dem Gesicht streichen. Schließlich hatte dieser Tage die Aussage des rheinischen Oberkirchenrats Klaus Eberl über eine etwaige Aufgabe jeder dritten evangelischen Kindertagesstätte in Nordrhein-Westfalen für Aufsehen gesorgt. Dahinter steht das Drängen der Kirche, den Beitrag, den sie zu den Kita-Betriebskosten beisteuern muss, von zwölf auf neun Prozent zu senken. Damit würde die Kirche ebenso wie Awo oder DRK zu den sogenannten armen Trägerschaften zählen.
Stadt Mülheim übernimmt Betriebskosten
Die Nachbarstadt Mülheim übernimmt, anders als das klamme Oberhausen, die Hälfte der Eigenanteilskosten ihrer freien Kita-Trägerschaften. Die Summe beläuft sich auf insgesamt 630.000 Euro. Damit gibt Oberhausens Nachbar im Jahr 2014 rund 16 Millionen Euro für den Kita-Betrieb aus.
Eine Bitte der Träger aus dem Jahr 2012 war der Kostenbeteiligung durch die Stadt vorausgegangen. Für das vergangene Jahr konnte sie nicht mehr berücksichtigt werden, nun übernimmt die Stadt Teile der Betriebskosten. Damit ist die aktuelle Debatte um mögliche Kita-Schließungen in Mülheim vom Tisch.
„Die Kirchen stehen unter Kostendruck, wegen ihrer sinkenden Mitgliederzahlen verlieren sie Einnahmen“, sagt Klaus Gohlke, Bereichsleiter Kinderpädagogischer Dienst der Stadt Oberhausen, zu den Gründen. Dennoch sieht auch er keinen Anlass zur Sorge. „Momentan kann ich keine Absichten von Seiten der hiesigen Evangelischen Kirche erkennen, irgendeine Kita aus finanziellen Gründen zu schließen.“ Vielmehr hätten sich besonders die Protestanten in den vergangenen Jahren im Kita-Ausbau engagiert. Unter anderem wurden zusätzliche Plätze für Kinder unter drei Jahren (U3-Plätze) realisiert, so Gohlke, der sich deutlich für einen Verbleib der Evangelischen Kirche als Oberhausener Kita-Träger ausspricht. „Wir brauchen eine große Trägervielfalt, damit die Eltern zwischen verschiedenen Einrichtungen wählen können.“
Finanzierung überprüfen
Für den Moment scheinen die Oberhausener Kitas also vor dem Aus bewahrt. Und in der Zukunft? „Sollte der Finanzierungsplan nicht geändert werden, gibt es mittelfristig Probleme“, mahnt Deterding und erachtet eine Kostenerleichterung für die Kirche als notwendig. „Wir als Kirche dürfen uns schließlich nicht verschulden.“ Sollte sich die Situation in den kommenden Jahren zuspitzen und sollten Kitas vor der Schließung stehen, sieht Gohlke das Land in der Pflicht. „Wir als Kommune können die Betriebskosten nicht übernehmen.“