Oberhausen. Die Oberhausener CDU ist ins Wahljahr 2014 voller Zuversicht gestartet: Sie konzentriert sich zwar offiziell nur auf die Kommunalwahl im Mai 2014, doch schon jetzt überlegt man, welcher Kandidat den SPD-Vorzeigemann Hartmut Schmidt bei der OB-Wahl 2015 schlagen könnte. Intern begeistert man sich für eine Frau.

Während sich die eine wichtige Wahl für Oberhausen, die Rats- und Bezirksvertretungsentscheidung, erst in vier Monaten klärt, debattieren die lokalen Parteien-Strategen im Hintergrund schon über die nächste bedeutende Richtungsentscheidung für die Stadt: Wer soll Oberbürgermeister Klaus Wehling folgen, wenn er im Oktober 2015 seine Amtszeit voll erfüllt hat?

Klar ist bisher, dass der dann 68-Jährige nach elfjähriger Amtszeit nicht mehr wieder antreten wird. Als Nachfolge-Kandidat für die reine OB-Wahl im Herbst 2015 steht für die SPD der Geschäftsführer des Oberhausener Gebäudemanagements (OGM) und frühere SPD-Vorsitzende Hartmut Schmidt bereit. Trotz gewisser finanzieller Einbußen reizen den heutigen städtischen Topverdiener die breiteren Gestaltungsmöglichkeiten eines Stadtoberhaupts.

Schmidt statt Kamps

Macher Schmidt hat vorerst den heimlich geführten, internen Wettbewerb um die mögliche OB-Kandidatur hinter den Kulissen in seiner Partei gegen den sympathischen Sozialmanager Jochen Kamps (Arbeiterwohlfahrt/Berufsqualifizierung ZAQ) für sich entschieden und wird deshalb von SPD-Parteichef Michael Groschek in diesem Kommunalwahlkampf als „Städtebaumanager“ der Öffentlichkeit breiter als bisher präsentiert.

Die CDU-Opposition beobachtet die Entwicklung bisher mit Genugtuung, sieht sie doch jetzt die Chance, Schmidts schwierige Arbeit für die Stadt eine lange Zeit bis zur OB-Wahl noch kritischer zu beleuchten. Sie will das Geheimnis ihrer Kandidaten-Pläne so spät wie möglich offenbaren, erst Anfang 2015, damit der oder die Kandidatin nicht zu früh vom Gegner angegangen werden kann.

Dabei gibt es nach WAZ-Informationen ernsthafte Pläne, die bisherige schulpolitische Sprecherin, Simone-Tatjana Stehr, auf den Schild zu heben.

Grüne mit eigenem Kandidaten

Grünen-Parteichef Andreas Blanke geht davon aus, dass seine Partei einen eigenen Spitzenkandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters bei der Wahl im Herbst 2015 aufstellen wird. Seine Begründung: „Sonst spielt man in der öffentlichen Debatte im Wahlkampf keine Rolle.“

Ungefragt lobt CDU-Chef Wilhelm Hausmann Stehr über den grünen Klee. Sie wurde sogar auf Platz 2 der Parteiliste für den Rat hinter CDU-Fraktionschef Daniel Schranz gesetzt: „Mit Frau Stehr bieten wir eine Persönlichkeit auf, die nicht nur überzeugend argumentiert, sondern auch auf die Menschen zugeht und die Ausstrahlung besitzt, sie für sich einzunehmen.“ Schranz und Hausmann zählen sie zur CDU-Führungsspitze. Selbst politische Gegner zollen der Studiendirektorin wegen ihrer Kompetenz Respekt.

Doch ernsthafte Gespräche über eine Kandidatur will die CDU erst nach der Kommunalwahl führen. Legt die CDU am 25. Mai zu, könnte sich die Kandidatenauswahl ohnehin vergrößern: Weil sich so in den Augen der CDU-Sympathisanten die Chance aufs OB-Amt sprunghaft erhöhen würde.