Oberhausen. Die Adaption von Klassikern ist Markenzeichen des jungen australischen Regisseurs, dessen Arbeiten in der Theater-Fachwelt Aufsehen erregen. Seine Uraufführung der Tragödien-Trilogie hat am Samstag, 2. Februar, Premiere im Großen Haus des Oberhausener Theaters.

Seine Produktion Wild Duck, Wildente, begeisterte beim Ibsen-Festival, war zu den Wiener Festwochen eingeladen und gewann den Publikumspreis des Holland-Festivals. Das weckt Erwartungen an die Orestie des jungen australischen Regisseurs Simon Stone. „Der Mann wird bei uns in Deutschland noch Theater-Geschichte schreiben“, prophezeite Intendant Peter Carp im Kulturausschuss.

Mit zehn Schauspielern des Oberhausener Ensembles kreiert Stone eine moderne, zeitgenössische Übersetzung der einzigen Tragödien-Trilogie der Antike. Weil er alle Dialoge umgeschrieben hat, ist Premiere seiner Orestie am Samstag, 2. Februar, um 19.30 Uhr im Großen Haus des Theaters eine Uraufführung. Es ist zudem Stones erste Inszenierung in Deutschland. Ist sie erfolgreich, bewahrheitet sich die zweite Aussage des Intendanten: „Oberhausen ist wieder absolut vorne.“

Adaptionen von Klassikern

Adaptionen von Klassikern sind Stones Markenzeichen und stehen für seine Einstellung zum Theater. „Wenn wir dort hingehen erfahren wir Geschichten und Theater-Geschichte und teilen gleichzeitig das Erlebnis mit anderen Zuschauern, die wiederum alle eine Geschichte haben. Das Gemeinschaftserlebnis ist das Wichtigste, kein anderes Erlebnis kann so nahe kommen.“

So platziert er das Publikum auf der Bühne auf vier Podesten. „Ich benutze komische Zuschauerräume.“ Das Geschehen werde sich in der Mitte abspielen, ähnlich wie in den Arenen griechischen Antike. „Dabei wird es noch eine Besonderheit geben, die etwas mit der Erzählweise zu tun hat“, verrät Dramaturg Tilman Raabke. Ihm ist wichtig, dass die im Grunde furchtbare Geschichte der Familie, auf der ein Fluch lastet, wirklich erzählt wird. „Die Figuren kommen alle vor, es wird nichts entstellt.“

Familiengeschichte immer noch relevant

Eine Familiengeschichte, die, sagt Stones, immer noch relevant sei. „Jeder Charakter, der darin vorkommt, hat einen spezifischen Grund, warum er so ist und es ist eine Tragödie, dass jeder versucht, gut zu sein.“

Raabke: „Ihr Zorn, der sich eigentlich gegen das Schicksal richten sollte, richtet sich gegen andere Personen.“ Stone, schrieb die Dialoge englisch, seine Schwester übersetzte sie ins Deutsche. Hätte er mit anderen Schauspielern gearbeitet, sagt er, wären die Texte nicht die gleichen.