Oberhausen.. Laien-Theaterproduktion feierte im Malersaal eine gelungene erste Vorstellung. Das Publikum fühlte sich von den Darstellern wunderbar unterhalten.
Ein dicker Blumenstrauß für die Regisseurin, Rosen fürs Produktionsteam, ein Sträußchen für die Hauptdarstellerin und riesiger Applaus für alle Beteiligten: Die Premiere von „Mein innerer Elvis“ im Malersaal des Theaters war ein großartiger Erfolg.
Mit 21 Darstellern hat Regisseurin Michaela Kuczinna Nicola Bongards Bühnenfassung des Jugendromans von Jana Scheerer personell mächtig verstärkt, um möglichst vielen Theater begeisterten Laien, die sich fürs Elvis-Projekt gemeldet hatten, die Chance zu geben, dabei zu sein.
Sie alle tragen nun dazu bei, dass die sehenswerte neue Fassung des Stücks in der obersten Liga der Laien-Theaterproduktionen mitspielt. Ideenreich, multimedial, musikalisch, tänzerisch und sehr witzig kommt die Aufführung daher, die – Bühnenbildnerin Stefanie Dellmann sei Dank – den ganzen Saal als Spielfläche einbezieht. Die Zuschauer sind mitten drin im Geschehen, das sie vom trauten Heim der Familie Schröder auf eine Reise durch die USA entführt und die 15-jährige Antje (wunderbar gespielt von Nola Friedrich) auf ihrem Weg zum Elvis-Contest in Graceland und ihrem persönlichen Coming Out begleitet.
Zur Person
Im Club der Bürger haben alle, die einmal Lust haben, unter professionellen Bedingungen Theater zu spielen, eine Chance dazu. Michaela Kuczinna, Regisseurin von „Mein innerer Elvis“, hat viel Erfahrung in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.Sie war Leiterin der Statisterie am Schauspielhaus Bochum und Lehrerin für Darstellendes Gestalten und Englisch. Studiert hat Michaela Kuczinna in Bochum und London Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften sowie Drama und Media Arts, Anglistik und Soziologie.
Teenies finden Familie peinlich
Köstlich auch, wie dem Zuschauer vorgeführt wird, warum Teenies Familie oft als peinlich empfinden. Mutter Schröder, ausgestattet mit therapeutischen Erklärungen für alle Macken (professionell gespielt von Sabine Michl-Lahme) und Antjes kleine Schwester Karla (bemerkenswert lässig: Rosalie Zwick) sowie Papa Wolfgang (etwas polterig, aber liebenswert: Andreas Klose) liefern dafür genügend Gründe.
Ob als Musiker der wirklich fetzigen Band oder als Personen, die auf dem Weg zum Contest beim Weiterkommen helfen – alle Darsteller passen vorzüglich in ihre Rollen und der Zuschauer bewundert ihre mutigen Auftritte.
In die Herzen gespielt
Am Ende tanzen sie alle gemeinsam den Rock’n’Roll und man hat Lust, mitzumachen. Es hat sich bewahrheitet, was Intendant Peter Carp dem Club der Bürger nach einer Probe prophezeite: „Ihr werdet euch in die Herzen der Zuschauer spielen.“
Es ist sehr schade, dass diese schöne Produktion nicht auch vormittags für Schulklassen gezeigt werden kann. Bei den jungen Zuschauern im Premierenpublikum kam sie nämlich sehr gut an. Leider sind viele der beteiligten Akteure – sie sind zwischen neun und 79 Jahre alt – noch berufstätig oder selbst Schüler und haben dafür keine Zeit. „Mein innerer Elvis“ wird noch einmal am 28. Februar während des Unruh-Festivals, einem großen Treffen von Laien-Theatern, gezeigt.