Der Job als Schauspieler ist so ziemlich das Romantischste, was in Kleine-Jungen-und-Mädchen-Träumen in der großen Pause reifen kann. Glamouröse Premieren, aufregende Drehs und umjubelte Showauftritte. Wer böse sein möchte, der nennt Promotion-Touren das krasse Gegenteil, bei denen die Illusion der niemals anstrengenden Glitzerwelt schon mal auf ein Minimalmaß schrumpft.

Eng terminierte Maloche

Moritz Bleibtreu („Lola rennt“), Axel Stein („Knallharte Jungs“), Nele Kiper („Schlussmacher“) und Kultregisseur Peter Thorwarth („Goldene Zeiten“) touren zurzeit umher, schütteln am Mittwochabend im Cinestar-Kino im Centro Hände, schreiben Autogramme, beantworten nicht unbedingt variierende Fragen und das in einem Tempo, bei dem es kaum lohnt, die Jacke auszuziehen.

Sie ziehen für den Streifen „Nicht mein Tag“ von Kino zu Kino. Wenn der Dreh Kunst ist, dann ist das hier eng terminierte Maloche. Doch die Vier wirken wie beim Ausflug mit den besten Kumpel, sprechen von „Klassenfahrt“ und feixen sich in einer Tour zu. Sie sind ja vom Fach. Doch von einem reinen Schauspiel zu sprechen, wäre gemein. Und auch nicht richtig. Rund 50 Fans warten mit Alben und Postern in der Lobby des Kinos. Für sie ist es ein guter Tag. Ein Treffen mit Helden. Noch vertreiben sie ihre Zeit mit einem Plausch über Michael Wendlers Abschied aus dem Dschungelcamp.

Über dieses Camp möchte Axel Stein hinter den Kulissen nicht palavern. „Lass’ uns lieber über den Film sprechen“, sagt er und rollt eine Weihnachtskugel in seinen Händen umher, die in einem Nebenraum von der Dekoration des Kinos übrig geblieben ist. „Der ist nämlich richtig gut!“

Peter Thorwarth freut sich über 70 zusätzliche Kopien, die an den Start gehen. „Das zeigt, dass der Film vom Publikum angenommen wird.“ In dem Streifen geht es um einen spießigen Bankangestellten (Stein), dessen Leben sich nach der Begegnung mit einem groben Ganoven (Bleibtreu) gravierend ändert. Wer oder was hat bei den Mimen im realen Leben schon mal einen Tag versaut? Axel Stein und Moritz Bleibtreu deuten gegenseitig auf sich, bevor ein schallendes Lachen im Raum explodiert.

„Ich hätte da was“, sagt Kollegin Nele Kiper mit süßer Stimme und lehnt sich auf dem Sofa zwischen den schäkernden Kollegen nach vorne. „Das war bei der Fahrprüfung, mein Fahrlehrer!“

Einen richtig tollen Tag erlebt Regisseur Thorwarth, wenn man sich an seinen Revierstreifen „Bang Boom Bang“ erinnert. Ein Heimatfilm? „Das ist genau das, was wir machen“, sagt er. Der gebürtige Dortmunder sieht seinen Geniestreich aber nicht als Messlatte. „Jeder Film ist einzigartig!“