Oberhausen. . Die schwedischen Sängerinnen Katja Nord und Camilla Dahlin verkörpern seit knapp 20 Jahren die Abba-Ikonen Frida und Agnetha. Ein Rollenspiel vom Kleid bis zur Stimme. Was die Bühne aus Menschen macht.

Wenn Katja Nord und Camilla Dahlin gemeinsam auftreten, treten manchmal Menschen mit schüchternem Blick an sie heran. Die beiden lebensfrohen Endvierziger wissen dann genau, was folgt. „Könnt ihr nicht etwas singen?“, lautet oft die Frage. Meistens bejahen die Sängerinnen diese Bitte. „Dancing Queen“, „Mamma Mia“, „Waterloo“. Nord und Dahlin stehen für Frida und Agnetha aus der legendären schwedischen Popband Abba. Ihre Show „A Tribute to Abba“ führt sie am Freitag in die König-Pilsener-Arena.

40 Jahre nach dem Eurovision-Erfolg sind Abba unverändert in aller Ohren: Wenn die Fans zu Katja und Camilla kommen, wissen sie, was sie erwartet. „Keiner verwechselt uns mit den echten Abbas. Sie wollen uns singen und dadurch die Musik der Gruppe hören.“

Ansprüchen der Fans gerecht werden

In das Leben der Anderen schlüpfen die beiden Schwedinnen gerne. Sie sehen sich als Schauspieler. Und mit den Mimen gibt es durchaus Parallelen, etwa beim Kontakt mit dem Publikum: „Wenn ein Schauspieler im Kino einen Killer spielt, haben die Leute vor ihm auf der Straße auch keine Angst.“

Klingt logisch. Angst vor der Musik der Ikonen haben sie nicht. Respekt trifft es eher. Es geht darum, Ansprüchen der Fans gerecht zu werden. Schließlich orientiert sich die Show recht nah am Original, hat mit Ulf Andersson und Janne Schaffer zwei ehemalige Abba-Musiker in der zehnköpfigen Band.

Die wundersame Verwandlung für die Bühne

Wie wird man zu Abbas? „Wir haben immer gesungen“, sagt Katja Nord. „Alleine, zusammen.“ Irgendwann sagten die Leute dann Sätze wie: „Ihr wisst schon, dass ihr ziemlich nach Abba klingt?“ Vor knapp 20 Jahren folgte die wundersame Verwandlung für die Bühne.

Schüchtern darf man nicht sein. Auch nicht, als beide ihre Vorbilder vor einigen Jahren trafen. Ein kleiner Plausch mit Frida und Agnetha, ein schnelles Foto. Inspiration, wie beide sagen. Warum ist Abba so populär? Warum sind sie in diesem Kosmos so verwurzelt? „Es ist eine unheimlich gute Musik“, meint Camilla Dahlin. „Ein charmantes Lebensgefühl, das durch zwei Paare auf die Bühne transportiert wird.“

Der Abba-Geist in Revivalshows

Die Band hat mehr als 350 Millionen Tonträger verkauft und gilt damit als eine der erfolgreichsten Musikgruppen überhaupt. Nach der Trennung im Jahr 1982 gab es immer wieder Gerüchte über ein Comeback, was durch die zuletzt als Solo-Künstlerin aktive Sängerin Agnetha Fältskog (63) befeuert wurde. Sie hatte in einem Interview eine Wiedervereinigung zumindest für möglich gehalten.

Bis dahin lebt der Abba-Geist durch Revivalshows. Katja Nord und Camilla Dahlin wollen den „Originalen“ keinen Rat geben. Sie schätzen an ihren Fans, dass „sie sofort im Partymodus sind.“ Und es gibt für sie ein Leben neben Abba: die Rockmusik.