Oberhausen. Produktion des freien Theaterkollektivs „Copy & Waste“ feierte „Zweitpremiere“ auf der großen Bühne im Oberhausener Theater. Spektakel ist schwer zu durchschauen. Verschwenderischer Einsatz von Mitteln, Irrungen, Wirrungen und Text-Ballast. Vorstellung würdigte Kooperation mit dem Ringlokschuppen.
Die Produktion Barbarellapark, in Mülheim bereits sechs Mal aufgeführt, hatte „Zweitpremiere“ im Großen Haus des Oberhausener Theaters. Eigentlich für eine kleinere Bühne konzipiert, bewies das Stück des freien Theaterkollektivs Copy & Waste, dass es auf größerer Spielfläche wirken kann, schräg und schrill. An den Rand des Wahnsinns treibt es nicht nur die Akteure, sondern auch das Publikum, denn das Spektakel ist schwer zu durchschauen.
Viele Zuschauer entlässt es mit der Aussage: „Darüber muss ich erst mal schlafen.“ In der Hoffnung, dass sich dadurch alles zu einer Geschichte formt? Dass Barbarellapark professionell ausgestattet ist, lässt sich nicht leugnen.
Fünf Darsteller, seit zehn Jahren mit einer Musical-Adaption des Films Barbarella von 1968 unterwegs, stellen sich selbst und ihre Produktion in Frage. Zehn Jahre lang hetzten sie von Spielort zu Spielort, mit ihrer Show irren sie im Weltraum umher, um Flexibilität und Mobilität im All zu verbreiten. Nun stellen sie sich und ihre Show in Frage. Was hatten wir davon? Hat das ständige Ankommen, Aufbauen, Spielen, Abbauen und Weiterreisen uns in die Rastlosen der eigenen Schau verwandelt? Klingt einfach, ist aber kompliziert, denn äußerst verschwenderisch geht man mit dem Einsatz der Mittel um.
Es hagelt Wort-Neuschöpfungen
Film, Schauspiel, Musik und Tanz kommen zum Teil gleichzeitig vor. Es hagelt Wort-Neuschöpfungen und Sinn-Entstellungen, Anspielungen, verrückte Vergleiche. Die Stimmungs- und Ortswechsel der Schauspieler sind äußerst rasant, möglicherweise ernst Gemeintes wird ständig mit völligem Unsinn gepaart. Das klingt zuweilen amüsant, erzeugt Lacher, verpufft aber ebenso schnell wie es auftauchte. Das gilt für die gesamte Schau, die man übrigens nicht als Musical bezeichnen kann.
In Mülheim hat Barbarellapark einen freundlichen Kommentar abgestaubt mit dem Hinweis, weniger Irrungen, Wirrungen und Text-Ballast hätten nicht geschadet. Damit wurde bereits alles gesagt.
Die Vorstellung würdigte die sich anbahnenden Kooperation des Oberhausener Theaters mit dem Ringlokschuppen. Copy & Waste ist zur Zeit im Förderprogramm Doppelpass Partner der Mülheimer Bühne und wird in der nächsten Spielzeit auch eine Inszenierung am Oberhausener Theater kreieren.