Oberhausen. . Am Freitag, 24. Januar, öffnet die Sterkrader Filiale der insolventen Baumarkt-Kette Max Bahr – die zur ebenfalls insolventen Baumarktkette Praktiker gehört – zum letzten Mal ihre Pforten für die Kundschaft. Vergeblich hatten die Mitarbeiter versucht, selbst einen Käufer für ihre Filiale zu finden.

Nun ist es endgültig: Am Freitag, 24. Januar, öffnet die Sterkrader Filiale der insolventen Baumarkt-Kette Max Bahr – die zur ebenfalls insolventen Baumarktkette Praktiker gehört – zum letzten Mal ihre Pforten für die Kundschaft. Das meldete Radio Oberhausen. „Ja, es stimmt, dann ist wirklich Schluss“, bestätigt Max-Bahr-Betriebsratsvorsitzender Hermann Maes bedrückt: „Unsere Hoffnungen, doch noch einen Investor für unseren Baumarkt zu finden, haben sich definitiv zerschlagen. Vielleicht waren wir einfach zu optimistisch.“

Ganz und gar nicht optimistisch sieht Maes die Zukunft der insgesamt 39 Max-Bahr-Mitarbeiter in Sterkrade: „Nur einer von uns hat bereits wieder eine neue Anstellung.“ Die anderen werden für vier Monate in eine Auffanggesellschaft wechseln: „Das ist aber nur ein Puffer, damit es nicht gleich in die Arbeitslosigkeit geht. Man wird uns dann zum Beispiel Bewerbungstrainings anbieten. Schließlich haben viele von uns schon seit Jahren keine Bewerbung mehr geschrieben“, sagt Maes. Die älteste Mitarbeiterin des Teams sei inzwischen 60 Jahre alt, viele seien aber deutlich jünger.

Bewerbungstraining für 60-Jährige

Manche Freundschaft sei im Team entstanden, sogar Ehen seien geschlossen worden. In dem Fall bedeutet das Aus der Filiale den Wegfall gleich beider Gehälter.

Insolvenzantrag

Das Unternehmen Praktiker wurde 1978 gegründet. Die Praktiker AG ist die deutsche Dachgesellschaft mehrerer Baumarktketten in Europa, Vertriebslinien in Deutschland waren Max Bahr, die Märkte von Praktiker und „extra Bau+Hobby“.

Im Juli 2013 stellte das Unternehmen den Antrag auf Insolvenz für seine acht inländischen Tochtergesellschaften.

Auf dem Arbeitsmarkt sähe die Situation für Baumarkt-Beschäftigte derzeit allgemein nicht gut aus, meint Maes: „Viele Ketten kämpfen darum, ihre Stammbelegschaft zu halten. Da wird nicht neu eingestellt.“ Und nun werde der Arbeitsmarkt mit bundesweit insgesamt rund 15.000 Mitarbeitern der Praktiker- und Max Bahr-Filialen „überschwemmt“, sagt Maes.

Dass der Markt für Baumärkte zurzeit alles andere als gut ist, habe sich auch darin gezeigt, dass die Suche nach einem Investor im Sande verlaufen ist – auch Verhandlungen mit Hellweg (wir berichteten) führten nicht zum Erfolg. Hermann Maes beschreibt: „Wir haben sehr viele andere Baumarkt-Ketten angeschrieben. Nur eine No-Name-Kette hat geantwortet und erklärt, sie habe am Standort Oberhausen kein Interesse. Die anderen haben überhaupt nicht auf unsere Anschreiben reagiert.“

Ebenso unklar wie das Schicksal der meisten Max-Bahr-Mitarbeiter in Sterkrade ist wohl die Zukunft des bald leer stehenden Gebäudes an der Bahnhofstraße. Noch scheint es keine konkrete Nachfolge-Nutzung des Gebäudes zu geben, sagt Hermann Maes. Eine unsichere Zukunft auch hierfür.