Oberhausen. . Die 90-Meter-Skulptur „Big Air Package“ sackt im Oberhausener Gasometer in sich zusammen. Schon in einer Woche wird alles verschwunden sein. Und während die Geschäftsführung des Gasometer über 443.000 Besucher jubelt, kommt das Kunstwerk schon bald seiner neuen Bestimmung zu: als Notunterkunft für Hurrikanopfer.

Ein wenig wehmütig blickt Gasometer-Geschäftsführerin Jeanette Schmitz in die Leere des Raums. Gerade sind 15 fleißige Arbeiter beschäftigt, an Stoffrollen zu zupfen, große Planenstücke zu ordnen und an starken Seilen zu ziehen.

Die spektakuläre Ausstellung „Big Air Package“ wird derzeit in ihre Einzelteile zerlegt. Bereits innerhalb einer Woche soll alles verschwunden sein. Schmitz: „Wir erwarten dabei keine Probleme. Während des Aufbaus haben alle Beteiligten Erfahrung mit der Handhabung des Materials gesammelt. Das hilft nun beim Rückbau.“

Logistische Großleistung

Beim Abbau wirkt die Skulptur schlapp, zeigt aber noch einmal ihre ganze Gewaltigkeit. 177.000 Kubikmeter Volumen sind auf die Hälfte zusammengesackt. Das weiße Spezialgewebe hielt sich durch zwei Gebläse, die einen konstanten Luftdruck erzeugten, aufrecht. Nun ist die Luft raus.

443.000 Besucher strömten in die Ausstellung. „Das ist eine fantastische Zahl“, so Jeanette Schmitz. Zum Vergleich: Bei Christos erstem Gastspiel im Gasometer, im Jahr 1999 bei „The Wall“, schauten sich 390.000 Anhänger das Spektakel mit 13.000 übereinander gestapelten Ölfässern an. Allerdings in der kürzeren Zeit von sechs Monaten. Diesmal drängten sich die Christo-Jünger von März bis Ende Dezember. Speziell zum Ausstellungsende gab es lange Warteschlangen. 2000 Besuchergruppen kamen, jeder siebte Gast reiste aus dem Ausland an.

Abbau des Big Air Package

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Stoff für künftige Ausstellungen

Nun wird der Gigant geteilt: Die Hälfte des 20.000 Quadratmeter großen Mischgewebes schickt der Gasometer mit einem Zwölf-Tonnen-Lkw zu einer Spezialfirma nach Lübeck. Dort wird das Material zerlegt und als Notunterkunft an die Hurrikan-Opfer auf den Philippinen verschickt. Die ursprüngliche Idee, den Stoff für den Deichbau zu verwenden, hatte sich zerschlagen, da für diese Verwendung Material-Zertifikate nötig sind.

Die restliche Oberfläche lagert der Gasometer ein. Der Stoff könnte für künftige Ausstellungen verwendet werden. Christos „Mann vor Ort“, Wolfgang Volz, verweilt für den Abbau in Oberhausen: „Alle Arbeiten sind gut angelaufen.“

Eine Verlängerung der Ausstellung „Big Air Package“ war aus terminlichen Gründen nicht möglich. „Darüber waren wir uns von vorne herein klar“, sagt Gasometer-Geschäftsführerin Jeanette Schmitz. Denn: Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung.

"Schöner Schein" folgt

Das neue Gasometer-Projekt „Der schöne Schein“ steht in den Startlöchern. Die Zeit bis zur Eröffnung Anfang April wird benötigt, um alles rechtzeitig umzurüsten. Schließlich muss nicht nur Christos Stoff abtransportiert werden. Auch der weiße Boden auf der Gasometer-Empore wird komplett entfernt. Gleiches gilt für die Geländer, die ebenfalls noch die weiße Farbe tragen.

Bei der Ausstellung „Der schöne Schein“ trägt der Gasometer Fotos und Skulpturen von bedeutenden Kunstwerken aus renommierten Museen weltweit zusammen.

Die feierliche Eröffnung ist im Gasometer für den 10. April angedacht. Für das Publikum öffnet die bildgewaltige Ausstellung dann einen Tag später.