Oberhausen.

Gut 200 denkmalgeschützte Objekte und Gebäude sind in der Denkmalliste der Stadt Oberhausen eingetragen. Ein weiteres soll nun hinzu kommen: die Brüder-Grimm-Schule an der Lothringer Straße. Jedenfalls wenn es nach den Wünschen des Bürgervereins „Wir sind Oberhausen“ geht. Am Montag reichte er beim Oberbürgermeister den Antrag ein, das Gebäude aus den 1950er Jahren als „wertvollen architektonischen Zeitzeugen unserer Stadt“ unter Denkmalschutz zu stellen.

Nach Ansicht des Bürgervereins WSO handelt es sich um ein „herausragendes Werk des bekannten Architekten Peter Poelzig“. Der Anfang der 1980er Jahre verstorbene Poelzig hat etwa den Duisburger Europa-Palast und die Pädagogische Hochschule mitgestaltet sowie verschiedene Kirchen in der Region. Pikant an dem Antrag der WSO dürfte jedoch sein, dass ausgerechnet die Brüder-Grimm-Schule von SPD und Grünen als zukünftiges „Haus der Jugend“ in der Innenstadt in großen Teilen umgebaut werden soll. Dafür ließ Rot-Grün das ehemalige Haus der Jugend am John-Lennon-Platz abreißen. Sollte dem Antrag der WSO stattgegeben werden, könnte dies den Umbau an der Lothringer Straßen erschweren.

Kleinode der Stadt

Ungeachtet dessen könnte Oberhausen durchaus mehr mit denkmalwürdigem Reichtum wuchern, wenn es denn ein entsprechendes Konzept dafür gäbe, solche Kleinode in der Stadt ausfindig zu machen und zu schützen. Doch ein solches Konzept wird seit Jahren von der Stadt auf die lange Bank geschoben.

Es seien keine Haushaltsmittel vorhanden, um der Aufgabe gerecht zu werden, antwortete Baudezernentin Sabine Lauxen auf eine Anfrage von Albert Karschti, Mitglied der Bezirksvertretung Alt-Oberhausen. „Es ist aber keine Frage des Geldes, sondern des Engagements“, meint dazu Karschti, der auch Mitglied im Verein WSO ist.

Denn für die Denkmalpflege stünden auch unterstützende Landesgelder zur Verfügung. Dennoch gab es in den vergangenen acht Jahren gerade einmal einen Antrag der städtischen Unteren Denkmalbehörde. „Man geht zu wenig offensiv mit diesen Schätzen um. In anderen Städten sind sie längst Faktoren, die den Tourismus ankurbeln.“