Oberhausen. Statt Schachtelsätzen kurze Formulierungen: Bewerber mit Migrationshintergrund sollen sich von vereinfacht formulierten Einstellungstests der Stadt Oberhausen angesprochen fühlen. Die Sprache in den Tests soll keine unüberbrückbare Hürde darstellen. Bei Mitarbeitern werden Fremdsprachen geschult.

Die Stadtverwaltung möchte sich als Arbeitgeber stärker für Menschen mit Migrationshintergrund öffnen. Daher trat sie im Juli der Landesinitiative „Vielfalt verbindet“ bei. Die NRZ hakte nach und fragte nach einer ersten Zwischenbilanz.

„Bisher haben wir nur kleine Erfolge erzielt, wir sind aber auf einem guten Weg“, sagt Andreas Stahl, Bereichsleiter im Büro für Chancengleichheit. Inzwischen seien alle Stellenausschreibungen so formuliert, dass Interessierte mit Migrationshintergrund ausdrücklich ermutigt werden, sich zu bewerben. Zudem habe man die Einstellungstests angepasst, damit sie keine unüberbrückbare Hürde werden. Beamtendeutsch und Schachtelsätze haben ausgedient, die Texte seien nun kurz und klar formuliert.

Jobbörse speziell für Migranten

Im Sommer hatten etwa zehn Prozent aller städtischen Mitarbeiter eine Zuwanderungsgeschichte. Die Zahl habe sich nicht deutlich gesteigert, so Stahl. „Es ist eine große Herausforderung. Die Stadt baut Stellen ab, und die Zahl der Einstellungen geht zurück. Es ist ein sehr langer Prozess.“ Entmutigen lässt sich Stahl dadurch aber nicht. Er hat viele Ideen, darunter eine Jobbörse, die sich speziell an Jugendliche aus Migrantenfamilien richtet. „Die Vielfalt unserer Berufsgruppen ist nämlich oft gar nicht bekannt.“

Angesichts der leeren Kassen liege aber das Hauptaugenmerk derzeit auf dem vorhandenen Personal. Amts- und Bereichsleiter sowie Personalräte und -verantwortliche seien bereits in interkultureller Kompetenz fortgebildet worden. Ab kommendem Jahr sollen auch Mitarbeiter mit Kundenverkehr entsprechend geschult werden, andere Kulturen zu verstehen und zu respektieren. Auch Fremdsprachenkenntnisse sollen gefördert werden.

Erfolge lassen sich schwer bestimmen

Ohnehin sei Oberhausen nicht einzig durch die Teilnahme an der Landesinitiative mit dem Thema befasst. So gründete die Stadt mit Duisburg das Projekt „IKoDO“ (Interkulturelle Kompetenz in der Kommunalverwaltung Duisburg-Oberhausen), dessen Ziele denen von „Vielfalt verbindet“ sehr ähneln.

„Das passt wie die Faust aufs Auge“, so Stahl. Wie erfolgreich die Maßnahmen der Stadt tatsächlich sind, lasse sich jedoch nur schwer sagen, räumt er ein. Alle Daten stammten aus freiwilligen Befragungen, bei denen nur jeder Zweite mitmache.