Oberhausen. Die Cyberkriminalität hat nun auch Oberhausen erreicht. Immer mehr Unternehmen melden Fälle von Computersabotage und Internetbetrug. Die Fallzahl gehackter Unternehmen stieg zuletzt drastisch. Die Polizei reagierte mit einem zweitägigen Workshop, um Betriebe über Gefahren im Netz zu informieren.

Computersabotage und Kriminalität im Internet werden für Betriebe auch in Oberhausen zunehmend ein Problem. Allein im vergangenen Jahren meldeten betroffene Unternehmen landesweit über 4100 Fälle – das ist eine 175-prozentige Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Die Polizei Oberhausen reagiert – und informierte kürzlich Oberhausener Betriebe über Gefahren im Netz.

Auf Initiative des „Cybercrime Kompetenzzentrums des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamts hatte das Polizeipräsidium Oberhausen zu einem zweitägigen Workshop im Technologiezentrum TZU eingeladen. Fachleute des LKA NRW, Beamte des Fachkommissariates für IT-Sicherung (KK 21) der Polizei Oberhausen sowie weitere IT-Spezialisten informieren die Teilnehmer über Präventionsmöglichkeiten.

Betroffene fürchten Imageverlust

Sind die Fallzahlen gehackter Unternehmen auch zunehmend gestiegen, die Dunkelziffer soll sehr viel höher liegen, wie die Oberhausener Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier vor knapp 20 IT-Verantwortlichen kleiner und mittelständischer Oberhausener Unternehmen sagte. „Die Firmen befürchten beim Bekanntwerden des Datendiebstahls einen Imageverlust, der sogar ihre Existenz bedrohen könnte. Ein großer Teil der Hackerangriffe bleibt deshalb unentdeckt.“

Die Bedrohung ist nicht sofort sichtbar. Gut organisierte Kriminelle auf der ganzen Welt haben gerade kleine und mittelständige Unternehmen im Visier – auch die in Oberhausen.

Wie gewieft sich Datendiebe Zugriff auf E-Mails und Kundendaten ihrer Opfer verschaffen und sogar Smartphones und Tablet-PCs ausspionieren zeigen die Experten am TZU.

Wie erkenne ich, dass ich ausspioniert werde? Ist mein System infiziert? Wie kann ich mich schützen? Diesen Fragen ging der angebotene Workshop nach. Mit Nachdruck: „Nach dem Workshop ist klarer denn je: Daten und IT-Systeme sind die Achilles-Ferse unserer meisten Mitgliedsunternehmen“, sagt Hartmut Scholl, Vorstand des Vereins Business-Partner-Club.

Tipp: Von Gewohnheiten abrücken

Er fordert: „Wir müssen beim Schutz vor Computerkriminalität auch das Niveau an Professionalität erreichen, das wir uns über Jahrzehnte beim Brand- und Arbeitsschutz erarbeitet haben.“ Scholl lobt es als „überaus wertvoll, dass die Oberhausener Polizei hier nicht nur Flagge zeigt, sondern die Initiative auch übernommen hat“.

„Sich gegen Hacker zu schützen ist gar nicht so schwer“, meint die Polizeipräsidentin abschließend. „In vielen Fällen genügt schon von alten Gewohnheiten abzurücken, um die Unternehmensdaten wirkungsvoll zu schützen.“