Oberhausen. Die Caritasgruppe verkauft gebrauchte Sachen an Menschen mit wenig Einkommen. Der Erlös geht an Hospizarbeit und Klinkclowns. Manche Spender wollen aber auch sehr ungewöhnliche Sachen loswerden.

Erst am Morgen konnte Anette Hühnerschulte sechs Säcke voller Kleidung entgegen nehmen. Keine Stunde später rollt die nächste Ladung an, drei blaue Plastiktüte bringt ein Fahrer. So läuft es aber nicht jeden Tag. „Jetzt wo es so kalt ist, brauchen wir unbedingt warme Winterkleidung“, sagt die Mitarbeiterin im Vorstand der Caritasgruppe Christ König.

Seit rund 20 Jahren verkauft die Caritasgruppe der ehemaligen Gemeinde Christ König gebrauchte Kleidung für wenig Geld an Menschen mit geringem Einkommen. Mit dem Erlös unterstützt die Gruppe unter anderem die Hospizarbeit in Oberhausen sowie die Klinikclowns im Evangelischen Krankenhaus und in Köln, die im St. Clemens Hospital unterwegs sind, um kranke Kinder zu bespaßen.

50 Cent bis 1,50 Euro pro Teil

Sieben ehrenamtliche Helfer stehen abwechselnd von Montag bis Freitag zwischen 10 und 12 Uhr hinter dem kleinen Holztresen im Kleidershop, eine davon ist Viktoria Gantenberg. Die 77-Jährige verkauft bereits seit sieben Jahren Kleidung an hilfsbedürftige Menschen. „Mir gefällt vor allem der Umgang mit den Kunden, alle sind nett und man unterhält sich. So habe ich viele Menschen aller Nationalitäten kennenlernen dürfen.“

Abholservice auf Anfrage

Den Kleidershop finden interessierte Spender an der Fichtestraße 17, auf dem Hof der Tabgha Jugendkirche. Auf Anfrage holen die Mitarbeiter auch die Kleidung ab: egvogel@t-online.de.

Die Gemeinde Christ König wurde vor fünf Jahren aufgelöst und gehört mittlerweile zu St. Josef Oberhausen-Buschhausen.

Aufräumen, Kleider sortieren und zur Not auch wegwerfen gehört zu den Aufgaben der Mitarbeiter, waschen jedoch nicht. „Gereinigt wird die Kleidung vor dem Verkauf nicht, das würde zu viel Geld kosten“, erklärt Marlies Kusch, ebenfalls vom Vorstand. Dafür sei jedoch die Kleidung günstig. Von 50 Cent bis zu 1,50 Euro kosten Pulli, Schal, T-Shirts und Co, zehn Euro das teuerste Teil. „Dafür gibt’s dann aber auch einen Pelzmantel.“

Nicht alles wird angenommen

Bücher, Geschirr und passenderweise auch Weihnachtsschmuck gehören ebenfalls zum Repertoire, „aber das läuft nicht so gut“, sagt Anette Hühnerschulte. Daher haben sich Mitarbeiter und Vorstand vor allem auf Kleidung oder auch Bettwäsche spezialisiert. „Möbel nehmen wir nicht an.“ Trotzdem tauchen Spender auch immer wieder mit ausgewöhnlichen Gaben auf. So verstaubte lange Zeit ein Hundeanhänger in der Ecke und erst vor Kurzem versuchte jemand, eine ganz spezielle Art von Filmen loszuwerden.

Anders sieht es jedoch mit stark verschmutzter oder kaputter Kleidung aus. „Was wir nicht gebrauchen können, geht an die Kleiderverwertung“, sagt Gantenberg. Den Erlös aus dieser Verwertung sendet die Caritasgruppe an ihre Partnergemeinde in Brasilien.

Aber auch der Kleidershop selbst hat Sorgen. Die Nutzung der Gemeinderäume ist unbestimmt, sollte sich die Gemeinde entschließen, die Räume selbst nutzen zu wollen, muss der Laden schließen.